Lagebericht

Beitragsentwicklung

Die InterRisk konnte auch im Geschäftsjahr 2019 die Beiträge wieder stärker als der Gesamtmarkt der Schaden- und Unfallversicherer steigern. Die gebuchten Bruttoprämien erhöhten sich wie im Vorjahr um 5,1% auf 128,9 Millionen €.

Die verdienten Bruttobeiträge wuchsen etwas weniger stark um 4,9% auf 128,0 Mio €. Bei leicht um 0,5 %-Punkte auf 70,3% erhöhter Selbstbehaltsquote stiegen die verdienten Nettobeiträge auf jetzt 89,7 Millionen €.

Mit einem Neuzugang von 12,5 Millionen € nach 13,0 Millionen € im Vorjahr wurde ein Ergebnis im Rahmen der Erwartungen erzielt.

Versicherungsleistungen

Die Anzahl der im Berichtsjahr gemeldeten Schäden verminderte sich gegenüber dem Vorjahr um 2,2% auf 25.897. Die Schadenfrequenz sank aufgrund des Bestandswachstums stärker um 3,6% auf 23,8 pro Tausend Risiken.

Der durchschnittliche Schadenaufwand für bekannte Geschäftsjahresschäden erhöhte sich um 1,9% auf 2.830 €. Die gesamten Aufwendungen für Geschäftsjahresschäden lagen mit 82,9 Millionen € 0,2 Millionen € über dem Vorjahr. Dies resultiert aus der um 0,7 Mio € höheren Dotierung der Rückstellung für Spätschäden.

Der Abwicklungsgewinn aus Vorjahres-Schadenrückstellungen verminderte sich um 24,5% von 17,7 Millionen € auf 13,4 Millionen €. Einschließlich des Abwicklungsergebnisses stieg die Gesamtschadenquote brutto damit um 1,1% auf 54,3%.

Der Rückversicherungsanteil an den Schadenaufwendungen stieg um 18,5% auf 17,5 Millionen €. Insbesondere verschlechterte sich das Abwicklungsergebnis um rund die Hälfte. Damit erhöhten sich die Nettoschadenaufwendungen um 3,6%, mithin unterproportional zum Beitragswachstum.

Kosten

Die Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb nahmen um 4,7% auf 39,1 Millionen € zu. Da die verdienten Beiträge nur wenig stärker stiegen, verharrte die Brutto-Kostenquote mit 30,6% auf Vorjahresniveau. Dagegen verbesserte sich der interne Kostensatz ohne Provisionsaufwand von 6,5% im Vorjahr auf 6,2%.

Nach Abzug der von den Rückversicherern zu zahlenden, unterproportional gestiegenen Provisionen und Gewinnbeteiligung ergab sich eine um 0,5% auf 23,2% erhöhte Netto-Kostenquote.

Versicherungstechnisches Ergebnis

Die Schaden- und Kostenquote (Combined Ratio) stieg brutto um 1,1%-Punkte auf 84,9%, während sie sich netto um 0,5%-Punkte auf 81,2% verminderte.

Das versicherungstechnische Netto-Ergebnis vor Veränderung der Schwankungsrückstellung verbesserte sich um 1,3 Millionen € auf 15,9 Millionen €. Da die Schwankungsrückstellung mit 1,0 Millionen € nach 2,3 Millionen € im Vorjahr zu dotieren war, verblieb ein um 2,5 Millionen € höherer versicherungstechnischer Gewinn von 14,9 Millionen €.

Spartenergebnisse

Unfallversicherung

Die gebuchten Beiträge wuchsen um 3,9% auf 70,9 Millionen €. Nachdem das Vorjahr noch durch einige Großschäden belastet war, sanken die Aufwendungen für Geschäftsjahresschäden um 8,6% auf 42,9 Millionen €. Das Abwicklungsergebnis verschlechterte sich allerdings von 14,2 Millionen € im Vorjahr um 19,3% auf 11,4 Millionen €. Insgesamt ging die Brutto-Schadenquote von 48,1% auf 44,5% zurück. Aufgrund des halbierten Abwicklungsergebnisses für die Rückversicherer verminderte sich die Nettoschadenquote deutlich um 13,0% auf 43,1%. Die Kostenquote stieg brutto um 0,2% auf 31,3%, netto aufgrund gesunkener Rückversicherungsprovisionen von 9,5% auf 11,1%. Wie im Vorjahr ergab sich keine Veränderung der Schwankungsrückstellung. Der versicherungstechnische Netto-Gewinn stieg sehr deutlich von 11,8 Millionen € im Vorjahr auf 16,2 Millionen €.


Haftpflichtversicherung

Die Haftpflichtsparte entfällt ganz überwiegend auf Privatgeschäft. Die gebuchten Beitragseinnahmen wuchsen um 3,3% auf 9,8 Millionen €. Die Geschäftsjahresschadenquote erhöhte sich brutto um 4,8% auf 81,3%, netto um 4,2%-Punkte auf 85,4%. Das Abwicklungsergebnis profitierte im Berichtsjahr von der Verminderung der in Vorjahren aufdotierten Spätschadenrückstellung und stieg netto von 0,4 Millionen € auf 2,1 Millionen €. Damit ging die Nettoschadenquote von 76,6% um 13,7% auf 62,9% zurück. Die Schwankungsrückstellung war unverändert zum Vorjahr nicht zu dotieren. Es ergab sich netto ein versicherungstechnischer Gewinn von 0,6 Millionen € gegenüber 0,7 Millionen € Verlust in 2018.


Feuer- und Sachversicherung

Die gebuchten Bruttobeiträge in den Sparten der Feuer- und sonstigen Sachversicherung stiegen um 7,5% auf 47,9 Millionen €. Die Brutto-Schadenquote verschlechterte sich um 11,2% auf 67,6%, netto in gleicher Höhe auf 69,1%. Vor Dotierung der Schwankungsrückstellung erodierte der versicherungstechnische Bruttogewinn von 4,8 Millionen € im Vorjahr vollständig. Dies geht allein auf die nicht zahlungswirksame Erhöhung der Reserven zurück. Die Zahlungen für Geschäfts- und Vorjahresfälle verminderten sich im Geschäftsjahr um 1,5 Millionen €. Der Schwankungsrückstellung waren mit 1,1 Millionen € 1,7 Millionen € weniger als im Vorjahr zuzuführen. Nach einem versicherungstechnischen Gewinn von 0,6 Millionen € im Vorjahr wurde im Geschäftsjahr ein Verlust von 2,4 Mio € erzielt.

Die Ergebnisse in den einzelnen Sparten der Feuer- und sonstigen Sachversicherung stellen sich wie folgt dar:

In der Wohngebäudeversicherung konnte mit 12,3% ein wieder zweistelliges Beitragswachstum auf nunmehr 29,0 Millionen € verzeichnet werden. Während die Zahlungen für Geschäftsjahresschäden um 6,1% zurückgingen, wurden die Rückstellungen für Geschäftsjahres- wie Vorjahresschäden aufgrund längerer Abwicklungsdauer deutlich höher dotiert. Da im Geschäftsjahr kein Abwicklungsgewinn verbucht werden konnte (im Vorjahr noch 2,3 Millionen €), stieg die Netto-Schadenquote von 71,0% in 2018 auf 81,9%. Die Combined Ratio stieg brutto wieder über 100% auf nunmehr 109,8%. Unter Berücksichtigung der Zuführung zur Schwankungsrückstellung von 0,9 Millionen €, die im Vorjahr noch 3,2 Millionen betrug, war mit 5,3 Millionen € ein hoher, um 0,7 Millionen € gestiegener versicherungstechnischer Verlust zu verzeichnen.

Mit einer Steigerungsrate von 0,9% erhöhten sich die gebuchten Brutto-Beiträge der Hausratversicherung auf 16,1 Millionen €. Die Brutto-Schadenquote stieg um 10,2%-Punkte auf 53,2%, da sich anstelle des vorjährigen Abwicklungsergebnisses in Höhe von 1,0 Millionen € ein Abwicklungsverlust von 0,3 Millionen € ergab. Das versicherungstechnische Netto-Ergebnis vor Schwankungsrückstellung ging von 3,6 Millionen € auf 2,1 Millionen € zurück.

Die Beitragseinnahmen in der privaten und gewerblichen Glasversicherung lagen mit 2,3 Millionen € 3,7% über dem Vorjahr. Die Brutto-Schadenquote lag mit 25,4% um 3,7% über 2018. Das versicherungstechnische Netto-Ergebnis bewegte sich mit 1,0 Millionen € auf Vorjahreshöhe.

Die gewerbliche Sachversicherung beinhaltet die gewerbliche Feuer-, Einbruchdiebstahl-, Leitungswasser-, Sturm- und Elementarschadenversicherung. Da Neugeschäft und Vertragsneuordnungen fast ausschließlich über die in den „sonstigen Versicherungen“ enthaltene gebündelte Geschäftsinhaltsversicherung abgewickelt werden, war ein Rückgang der Beitragseinnahmen um 6,7% auf 0,3 Millionen € zu verbuchen. Die Brutto-Schadenquote stieg um 3,6% auf 34,3%.

In den aus der Elektronik-Pauschalversicherung und der Bauleistungsversicherung bestehenden technischen Versicherungszweigen verharrten die Beiträge bei 0,3 Millionen €. Die Bruttoschadenquote stieg von 50,8% auf 77,4%. Das versicherungstechnische Ergebnis war leicht positiv.


Sonstige Versicherungen

Unter den sonstigen Versicherungen sind hauptsächlich die gebündelte Geschäftsinhaltsversicherung, die Ertragsausfallversicherung sowie der OnTour-Schutz (Versicherungsschutz unterwegs bei Krankheit und Sachschaden) erfasst. Die gebuchten Bruttobeiträge stagnierten bei 0,4 Millionen €. Dank eines Abwicklungsgewinns betrug das versicherungstechnische Ergebnis 0,3 Millionen €. Nachdem der Schwankungsrückstellung 0,1 Millionen € nach 0,5 Millionen € im Vorjahr zu entnehmen war, verblieb im Geschäftsjahr mit einem Gewinn von 0,5 Millionen € ein um 0,2 Millionen € verschlechtertes versicherungstechnische Ergebnis.

Kapitalanlagen

Der Kapitalanlagenbestand wuchs um 7,4% auf 259,8 Millionen €. Die laufenden Erträge verharrten ohne Berücksichtigung des mit 4,6 Millionen € um 0,1 Millionen € höheren Beteiligungsertrags der InterRisk Leben auf Vorjahresniveau von 6,3 Millionen €. Demzufolge verminderte sich die laufende Durchschnittsverzinsung nach Verbandsformel von 4,4% auf 4,2%.

Aus der Veräußerung einer Immobilie wurde ein Abgangsgewinn von 0,6 Millionen €, aus dem Abgang von Wertpapieren ein Ergebnis von 0,1 Millionen € erzielt. Es wurden Abschreibungen auf Aktien und festverzinsliche Wertpapiere von 0,1 Millionen € vorgenommen, 0,4 Millionen € weniger als im Vorjahr. Zuschreibungen fielen um 0,2 Millionen € höher als 2018 an.

Insgesamt ergab sich ein Netto-Kapitalanlageergebnis von 11,4 Millionen € nach 10,4 Millionen € in 2018. Die Nettoverzinsung betrug 4,5 % nach 4,4% im Vorjahr.

Die Zeitwerte der Kapitalanlagen lagen zum 31.12.2019 um insgesamt 37,3 Millionen € (Vorjahr 26,2 Millionen €) über den Buchwerten. Dieser Betrag setzt sich aus stillen Reserven in Höhe von 37,6 Millionen € und stillen Lasten in Höhe von 0,3 Millionen € zusammen.

Jahresergebnis

Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit belief sich auf den Rekordwert von 25,5 Millionen € nach 22,6 Millionen € im Vorjahr. Dabei profitierte das Ergebnis vom um 2,5 Millionen € erhöhten versicherungstechnischen Nettogewinn. Zudem unterstützte das um 1,0 Millionen € verbesserte Kapitalanlageergebnis.

Der Steueraufwand stieg um 0,9 Millionen € auf 9,1 Millionen €. Demzufolge verblieb ein um 2,0 Millionen € erhöhtes Jahresergebnis von 16,4 Millionen €.

Ausblick

Die InterRisk vertraut auf die unveränderte Akzeptanz ihrer Versicherungsprodukte und geht auch für das Geschäftsjahr 2020 wieder von einer Steigerung ihrer Marktanteile aus. Dabei wird die Überarbeitung bestehender Tarife und die Einführung neuer Deckungen unterstützen.

Dank risikogerechter Prämienkalkulation bei konservativer Reservepolitik und verbesserten Rückversicherungskonditionen wird ein versicherungstechnisches Ergebnis über Vorjahresniveau erwartet. Das Kapitalanlageergebnis wird im anhaltend schwierigen Umfeld eher leicht zurückgehen. Insgesamt wird das Jahresergebnis leicht über dem Vorjahr gesehen.

Aufgrund der sich dynamisch entwickelnden Corona-Pandemie werden erhebliche negative Auswirkungen und eine Eintrübung der gesamtwirtschaftlichen Lage im Jahr 2020 erwartet. Inwieweit sich hieraus nachteilige Effekte im Hinblick auf die Entwicklung des Kapitalanlageergebnisses, des versicherungstechnischen Ergebnisses, inklusive Beitragswachstum, und damit auch auf das Jahresergebnis bei der InterRisk ergeben werden, kann Stand heute weder hinreichend ermittelt noch verlässlich beziffert werden. Je länger die Pandemie andauert, umso größer werden die Effekte sein. Bezüglich einer Analyse einzelner Risiken verweisen wir auch auf den Risikobericht.

Chancen- und Risikobericht

Unternehmerische Chancen und Risiken sind im Regelfall eng miteinander verbunden. Dies erfordert, Chancen und Risiken systematisch zu identifizieren, zu bewerten und daraus geeignete Maßnahmen abzuleiten. Zu diesem Zweck sind in unserem Unternehmen verschiedene, unserem Geschäfts- und Risikoprofil angemessene Strukturen und Prozesse etabliert, um Chancen und Risiken ertragsorientiert nutzen zu können.

Vor diesem Hintergrund beschreiben wir im Folgenden die wesentlichen Bestandteile unserer Risikoorganisation.


Chancenbericht

Chancen ergeben sich heute aus mehreren Quellen. Die wichtigsten darunter sind:

Kunden (Wünsche und Bedürfnisse)

Die sich stark verändernden Bedürfnisse von Kunden – worunter wir als Maklerversicherer sowohl Endkunden wie auch unsere Vertriebspartner verstehen – sind Herausforderung und Chance zugleich. Absicherung und Vorsorge gewinnen durch den demographischen Wandel und die gesellschaftlichen Veränderungen immer mehr an Bedeutung. Darauf wollen wir uns mit Produkten und Service bestmöglich einstellen. Durch unsere Vertriebspartner erhalten wir unmittelbares Feedback zu den Wünschen und Bedürfnissen unserer Kunden. Wir nutzen dies für ständige, kundenorientierte Weiterentwicklung unserer Angebote und unseres Service.

Technologischer Wandel

Digitalisierung und der Fortschritt der Informationstechnologie sind auch für Versicherungsunternehmen ein essentieller Bestandteil der Geschäftsentwicklung geworden.

Neue Möglichkeiten im Service und in der Kommunikation mit Kunden eröffnen ebenso Chancen wie Effizienzsteigerungen und Vereinfachung von Prozessen in der Verwaltung. Wir sind überzeugt, dass der dadurch ermöglichte, noch stärkere Fokus auf Service und Kunden in den kommenden Jahren stark an Bedeutung gewinnen wird.

Wirtschaftliches Umfeld

Wenngleich das Niedrigzinsumfeld die Versicherungsbranche vor große Herausforderungen stellt, können daraus auch Chancen gezogen werden: Langfristig und nachhaltig orientierte Kapitalanlagepolitik, die gleichzeitig auch flexibel genug ist, um Opportunitäten wahrnehmen zu können, wird immer wichtiger. Wir kalkulieren insbesondere die Beiträge mit ausreichenden Sicherheitszuschlägen, so dass auch bei ungünstigen Schadenverläufen regelmäßig ein positives versicherungstechnisches Ergebnis erzielt werden kann. Hierdurch ist es möglich, risiko- und ertragsorientiert anlegen zu können, ohne übermäßiges Risiko nehmen zu müssen. Insbesondere sehen wir Chancen in interessanten Immobilienprojekten, die langfristige und stabile Cashflows liefern.


Risikobericht

Governance und Risikoorganisation

Der Vorstand verantwortet das gesamte Governance-System und legt Geschäfts- und Risikostrategie sowie Risikopolitik fest. Das Governance-System besteht aus dem Risikomanagementsystem mit den verschiedenen Risikomanagementprozessen, dem internen Kontrollsystem (IKS), den Unternehmensleitlinien zu risikorelevanten Bereichen (einschließlich der Bestimmungen zu den Erfordernissen für die fachliche Qualifikation und persönlichen Zuverlässigkeit - Fit & Proper), sowie den vier Governance-Funktionen: Risikomanagement-Funktion, versicherungsmathematische Funktion, Compliance- Funktion und Interne Revision.

Im Rahmen des internen Kontrollsystems (IKS) werden laufend in enger Zusammenarbeit mit allen betroffenen Abteilungen die Risiken sowie die dazugehörigen Kontrollen aktualisiert und dokumentiert. Dabei werden die operativen und für den Jahresabschluss relevanten Risiken inklusive der gesetzten Kontrollen bestätigt und auf ihre Effizienz untersucht.

Die Geschäfts- und Risikostrategie des Vorstandes legt Ziele, das Limitsystem und seine Risikotoleranz, Risiko-Grundsätze und Hauptrisikosteuerungsmaßnahmen fest und stellt ein Rahmenwerk für die weiteren Risikoprozesse dar. Wichtige Prozesse sind die Berechnungen des Risikokapitalerfordernisses nach Solvency II (Standardformel), der IKS- und der Risikoinventurprozess, sowie der Prozess der eigenen Risiko- und Solvabilitätsbeurteilung (ORSA). Die Risikoinventur wird unternehmensweit nach der Durchführung des IKS-Prozesses und nach der Risikoberechnung durchgeführt. Die Risikoinventur fasst alle Risiken der InterRisk im Risikokatalog zusammen. Dabei werden sowohl die Ergebnisse der Risikoberechnungen als auch jene der Dokumentation des IKS berücksichtigt.

Als Teil des ORSA-Prozesses wird die Angemessenheit der Risikokapitalberechnung überprüft und das eigene Risikoprofil analysiert. Darüber hinaus werden Projektionen zur zukünftigen Entwicklung der Solvabilitätssituation über den Planungshorizont des Unternehmens zur risikobasierten Untermauerung der Geschäftsplanung ermittelt.


Risikoprofil

Die historisch niedrigen Zinsen vermindern generell für alle Marktteilnehmer die finanziellen Ertragsmöglichkeiten. Die InterRisk überprüft regelmäßig die Finanzierbarkeit der Verpflichtungen, insbesondere jener mit langfristigem Charakter (Unfallrenten) unter den aktuellen Marktbedingungen und unter verschiedenen Kapitalmarktszenarien. Aus diesen Tests zeigt sich, dass auch in einem langfristigen Niedrigzinsszenario alle Verpflichtungen finanziert werden können. Die Diversifikation der Kapitalanlagen ist darauf ausgerichtet, auch in einem schwierigen Umfeld ausreichende Erträge erzielen zu können und über ausreichende Liquidität für die notwendigen zukünftigen Zahlungen zu verfügen.

Die finanzielle Stabilität und Solvabilität der InterRisk liegt deutlich über den regulatorischen Kapitalanforderungen. Die regulatorische Bedeckungssituation wird in der InterRisk nach der Solvency II – Standardformel ohne jede Übergangsmaßnahme oder sonstige Erleichterungen auf Grundlage des Verhältnisses von Risikokapitalerfordernis und ökonomischer Risikotragfähigkeit ermittelt. Im Jahr 2019 lag die Bedeckung zu jedem Zeitpunkt deutlich über dem regulatorischen Erfordernis. Dadurch sehen wir unsere finanzielle Stabilität gewährleistet und sehen uns in der Lage, auch unter schweren finanziellen oder versicherungstechnischen Schockereignissen allen Verpflichtungen nachzukommen.


Komponenten des Risikoprofils

Das Risikoprofil des Unternehmens setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, die das gesamte Tätigkeitsfeld abdecken. Zur Einschätzung, welche Risiken für die InterRisk wesentlich und bedeutend sind, orientieren wir uns am Risikoprofil nach Solvency II. Demnach sind insbesondere das versicherungstechnische Risiko sowie das Marktrisiko für unser Unternehmen bedeutend. Diese beiden Risikokomponenten stehen für rund 90% des gesamten Risikokapitalbedarfs.


Marktrisiko

Marktrisiko bezeichnet das Risiko von Wertverlusten oder ungünstigen Wertveränderungen, das sich aus (indirekten oder direkten) Schwankungen der Höhe und/oder der Volatilität des Marktpreises von Kapitalanlagen, Verbindlichkeiten und Finanzinstrumenten ergibt.

Das Marktrisiko unterteilt sich in Zinsänderungsrisiko, Aktienrisiko, Immobilienrisiko, Spreadrisiko, Konzentrationsrisiko sowie Währungsrisiko.

Gemessen am Marktwert ist nur ein geringfügiger Teil unserer Kapitalanlagen unmittelbar von der Kursentwicklung der Aktienmärkte abhängig. Ebenso gilt für den Bestand an festverzinslichen Anlagen, dass vor dem Hintergrund des fortdauernd signifikanten Niedrigzinsumfelds und den dadurch bedingten Kursständen der festverzinslichen Wertpapiere auf hohem Niveau auch in dieser, für die Versicherungswirtschaft wesentlichsten Anlagekategorie stille Reserven in bedeutendem Umfang bestehen. Damit verbunden sind andererseits deutlich gesunkene Wiederanlagerenditen.

Im Kapitalanlagenbestand der Gesellschaft befanden sich zu keinem Zeitpunkt Asset Backed Securities (ABS), Credit Linked Notes (CLN) oder sonstige implizite Kreditderivate. Fremdwährungsanlagen bestehen nur in sehr geringem Umfang.

Die Kapitalanlage erfolgt ganz überwiegend bei deutschen oder innergemeinschaftlichen Emittenten angemessener Bonität. Ratings werden regelmäßig beobachtet und auf die Einhaltung zumindest des Investmentgrade-Status geachtet.

Die einsetzende Ausbreitung des Corona Virus führt zu einem erhöhten Risiko für die Kapitalmärkte mit rückläufigen Aktien- und Rentenkursen. Diesen stehen aktuell allerdings noch umfangreiche Bewertungsreserven gegenüber.

Versicherungstechnisches Risiko

Im Schaden/Unfall-Geschäft bezeichnet das versicherungstechnische Nicht-Leben-Risiko jenes Risiko, dass die versicherten Schäden über den Erwartungen liegen. Es berücksichtigt die Unsicherheit der Ergebnisse bezüglich der bestehenden Verpflichtungen genauso wie jene aus dem neuen Geschäft über die folgenden zwölf Monate. Das Nicht-Leben-Risiko wird in Prämien-, Reserve-, Storno- und Katastrophenrisiko unterteilt. Für die anerkannten Unfallrentenverpflichtungen werden Risikobewertungsmethoden der Lebensversicherung verwendet.

Diese kalkulatorischen Risiken berücksichtigen wir bei der Tarifierung durch angemessene Sicherheitszuschläge und bei der Produktentwicklung durch eine vorausschauende Gestaltung der Bedingungen und sonstigen Leistungsmerkmale sowie bei der Zeichnung von Risiken durch eindeutige Annahmerichtlinien und eine sorgfältige Antragsprüfung.

In Bezug auf den Eintritt größerer Schäden begrenzen wir dieses Risiko durch Rückversicherungsverträge, die ausschließlich bei für die gesamte Unternehmensgruppe unter Sicherheits- und Bonitätsgesichtspunkten vorab genehmigten Rückversicherern bestehen. Forderungen gegenüber Rückversicherern in materieller Größenordnung bestehen ausschließlich gegenüber konzerninternen (Rückversicherungs-)Gesellschaften mit einem Rating (S&P) von zumindest A+. Für Zwecke der HGB-Rechnungslegung dient darüber hinaus zusätzlich eine Schwankungsrückstellung dem Ausgleich von Schwankungen im Schadenverlauf. Für eingetretene, aber noch nicht abschließend regulierte Versicherungsfälle bilden wir nach Reserverichtlinien Rückstellungen, die sich am Vorsichtsprinzip orientieren. Unsere vorsichtige Reservierungspolitik zeigt sich auch an den positiven Ergebnissen aus der Abwicklung von Vorjahresschäden. Die Abwicklung der Rückstellungen wird zudem ständig überwacht.

Die Netto-Schadenergebnisse der vergangenen Jahre belegen den wenig schwankungsanfälligen Verlauf unseres Versicherungsgeschäftes:

Die in der zweiten Februarhälfte 2020 auch in Europa einsetzende Ausbreitung des Corona-Virus hat auf unser versicherungstechnisches Risiko keinen Einfluss. In der Unfallversicherung sind Corona-Risiken bedingungsgemäß ausgeschlossen, gleichzeitig befinden sich keine Betriebsausfalls- oder Veranstalterdeckungen im Bestand.

Ausfallrisiko

Das Ausfallsrisiko bezieht sich auf Risiken, die aus einem unerwarteten Ausfall oder einer Herabstufung der Kreditbeurteilung von Gegenparteien während der folgenden zwölf Monate entstehen. Um dieses Risiko zu begrenzen, wird eine Konzentration auf einzelne Schuldner durch eine breite bzw. der Bonität angemessene Streuung der kurzfristigen Einlagen und Rückversicherungspartner vermieden. Die Kapitalanlage einerseits sowie Aufnahme von Rück versicherungsbeziehungen andererseits erfolgt anhand von Limiten zum Exposure und zur Bonität. Ratings werden regelmäßig beobachtet und auf die Einhaltung zumindest des Investmentgrade-Status geachtet.

Immaterielles Vermögenswertrisiko

Das immaterielle Vermögenswertrisiko ist das Verlustrisiko aufgrund von Wertminderungen bei immateriellen Vermögensgegenständen. Dieses Risiko ist für die InterRisk nicht relevant.

Operationales Risiko

Operative Risiken können durch Unzulänglichkeiten in Geschäftsprozessen und Kontrollen entstehen, aber auch technisch bedingt oder durch Menschen innerhalb und außerhalb des Unternehmens verursacht sein. Diese Risiken werden bei der InterRisk durch ein Internes Kontrollsystem (IKS), Sicherungen und Arbeitsanweisungen minimiert. So unterliegen alle Zahlungsströme und Verpflichtungserklärungen definierten Regelungen hinsichtlich der Vollmachten und Berechtigungen. Funktionstrennungen in den Arbeitsabläufen und das Vier-Augen-Prinzip reduzieren die Eintrittswahrscheinlichkeit von Unregelmäßigkeiten.

Der Sicherheit unserer Programme und Daten dienen Kontrollsysteme und Schutzvorkehrungen einschließlich einer mehrstufigen Firewall. Als Notfallvorsorge dient ein externes Rechenzentrum. Mittels automatisierter Spiegelung der erforderlichen Daten einschließlich des optischen Archivs können wir daher auch bei Totalausfall unserer Infrastruktur den Betrieb aufrechterhalten.

Unser Internes Kontrollsystem wird regelmäßig von der Internen Revision risikoorientiert und prozessunabhängig auf Effizienz und Angemessenheit geprüft.

Die in der zweiten Februarhälfte 2020 auch in Europa einsetzende Ausbreitung des Corona-Virus führt zu einem erhöhten Risiko von Ausfällen von Mitarbeitern bzw. möglichen Einschränkungen der Nutzung von Geschäftsräumlichkeiten. Wir begegnen diesem Risiko durch Maßnahmen im Rahmen von Krisen- und Business Continuity Plänen (zum Beispiel Aufteilung von Mitarbeitern, Home-Office usw.) zur angemessenen Aufrechterhaltung des operativen Geschäftsbetriebs.

Liquiditätsrisiko

Das Liquiditätsrisiko bezeichnet das Risiko, dass Versicherungs- und Rückversicherungsunternehmen nicht zeitgerecht ihren fälligen finanziellen Verbindlichkeiten nachkommen können. Wir prüfen, ob die eingegangenen Verpflichtungen jederzeit erfüllt und auch bei unerwartet hohen Versicherungsleistungen Kapitalanlagen problemlos veräußert werden können. Die voraussehbaren Geldströme steuern wir über eine fortlaufende Liquiditätsplanung.

Reputationsrisiko

Das Reputationsrisiko bezeichnet das Risiko, dass negative Medienberichte, die die gesamte Branche oder einzelne Unternehmen hinsichtlich der vergangenen oder aktuellen Geschäftstätigkeit betreffen, unabhängig vom Wahrheitsgehalt, Grund für einen Kundenrückgang oder für kostspielige Rechtsstreitigkeiten sein können oder zu einem allgemeinen Ertragsrückgang führen können. Wir begegnen diesem Risiko
durch klare strategische Orientierung auf Kundenzufriedenheit und hohe Servicestandards. Es ist nicht unser Ziel, nur über den Preis zu verkaufen. Dies erfordert ständigen Einsatz insbesondere von angemessenen Personal- und technischen Ressourcen, um die Servicestandards aufrecht zu erhalten und dabei tatsächlich einen Schritt voraus zu sein.

Strategisches Risiko

Das strategische Risiko betrifft die Unvereinbarkeit zwischen zwei oder mehreren definierten Kriterien, wie z. B. die strategischen Unternehmensziele, die entwickelte Geschäftsstrategie und die eingesetzten Ressourcen zur Erreichung der Ziele, die Qualität der Implementierung und das wirtschaftliche Marktumfeld, in dem das Unternehmen tätig ist. Wir begegnen diesen Herausforderungen unter Leitung unseres erfahrenen Management-Teams durch Weiterentwicklung und Umsetzung der langjährig erfolgreichen Strategie. Wir setzen daher Maßnahmen, um diesen strategischen und Wettbewerbsrisiken zu begegnen, dazu zählen eine permanente Beobachtung und Analyse
des Wettbewerbs, Produktvergleiche, ausgeprägte Kunden- und Serviceorientierung sowie regelmäßige Umfragen unter den Vertriebspartnern.

Der Einfluss der mit der im Februar 2020 einsetzenden Corona-Krise verbundenen gesamtwirtschaftliche Auswirkungen ist in diesem Zusammenhang aus heutiger Sicht noch nicht abschätzbar.


Aktivitäten 2019 und Ausblick

Auch im Geschäftsjahr 2019 wurden alle vorgesehenen Risikomanagementprozesse, gegebenenfalls unter Beachtung von zwischenzeitlich eingetretenen Änderungen des regulatorischen Rahmens und bei stets kürzer werdenden Berechnungs- und Meldefristen im Rahmen von Solvency II, durchgeführt. Insbesondere wurden sämtliche Berichtspflichten erfüllt, die umfangreiche quartalsweise Berechnungen und Berichte vor sehen. In enger Abstimmung innerhalb des Konzerns der Vienna Insurance Group wurden die entsprechenden Prozesse im Unternehmen weiterentwickelt.

Im ORSA-Prozess wurde die Angemessenheit des Risikoprofils anhand der Standardformel überprüft sowie eine Risiko- und Solvabilitätsprojektion durchgeführt. Diese dient der Verknüpfung des Risikoprofils mit der mittelfristigen Unternehmensplanung und ist ein wichtiges Element der Unternehmenssteuerung. Stresstests und Sensitivitätsanalysen zeigen die wirtschaftliche Bedeutung der Risikofaktoren und ihrer Treiber für das Risikoprofil und seine Projektion.

Im Jahr 2019 fanden vier Berechnungsdurchgänge zur Eigenmittelausstattung und zum risikobasierten Solvabilitätserfordernis (Solvency II Standardformel) statt. Entsprechend der nunmehr geltenden Anforderungen wurden die Ergebnisse der BaFin mittels der etablierten technischen Berichtswege gemeldet.

Neben den bestehenden internen und externen Kontrollinstanzen wie z. B. Aufsichtsrat, Wirtschaftsprüfer, Verantwortlicher Aktuar oder der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht übernehmen die im Unternehmen eingerichteten Governance-Funktionen zusätzliche Aufgaben zur Risikoüberwachung und -steuerung. Dazu gehören die Risikomanagementfunktion, die Versicherungsmathematische Funktion, die Compliance-Funktion sowie die Interne Revision.

Mit unserer risikobewussten Geschäftspolitik und Finanzstärke werden wir auch weiterhin über eine angemessene Risikotragfähigkeit und Eigenmittelausstattung verfügen, die über den regulatorischen Anforderungen liegt.

Weiterhin wird fester Bestandteil unserer Geschäftsund Risikopolitik sein, dass die Entwicklung und Kalkulation neuer Produkte sowie die Bildung von Rückstellungen vorsichtig und stets unter Beachtung der dafür maßgeblichen Richtlinien bzw. eingerichteten Kontrollen erfolgt. Die Kapitalanlagen werden unter Berücksichtigung von Mischung und Streuung so angelegt, dass eine möglichst hohe Sicherheit und Rentabilität bei jederzeitiger Liquidität erreicht wird.

Unter HGB ermitteln sich folgende Kennzahlen zur Eigenkapitalausstattung: Das Eigenkapital liegt mit 54,3 Millionen Euro bei 60,5% der verdienten Nettobeiträge. Die Summe aus Eigenkapital, stillen Reserven, stillen Lasten und Schwankungsrückstellung beläuft sich auf 122,8% der verdienten Nettobeiträge.

Erklärung zur Unternehmensführung

Nach erstmaliger Beschlussfassung im Jahr 2015 hatte der Aufsichtsrat im Juni 2017 neuerlich Zielgrößen für den Frauenanteil für die von der Hauptversammlung gewählten Mitglieder des Aufsichtsrats sowie für den Vorstand festgelegt. Diese liegen bei 25% für die von der Hauptversammlung gewählten Mitglieder des Aufsichtsrats sowie 25% für den Vorstand. Die Frist zur Erreichung wurde jeweils mit 31. Dezember 2020 festgelegt.

Zum 31.12.2019 wurde die Zielgröße für den Frauenanteil im Vorstand vorübergehend unterschritten. Mit dem geplanten Renteneintritt eines Vorstandsmitglieds Mitte 2020 wird die Zielgröße jedoch wieder eingehalten werden. Die Zielgröße für den Frauenanteil für die von der Hauptversammlung gewählten Mitglieder des Aufsichtsrats wurde zum 31.12.2019 eingehalten.

Bericht des Vorstands über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen

Für das Geschäftsjahr 2019 wurde ein Bericht nach § 312 des Aktiengesetzes aufgestellt, der mit folgender Erklärung schließt:

„Bei jedem Rechtsgeschäft mit verbundenen Unternehmen hat die Gesellschaft nach den Umständen, die uns im Zeitpunkt der Vornahme bekannt waren, eine angemessene Gegenleistung erhalten. Maßnahmen auf Veranlassung oder im Interesse verbundener Unternehmen wurden weder getroffen noch unterlassen.“

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