Lagebericht

Beitragsentwicklung

Die gebuchten Bruttobeiträge aus laufender Beitragszahlung erhöhten sich in einem stagnierenden Gesamtmarkt um 5,9% auf 77,7 Millionen €. Die Einmalbeiträge incl. Zuzahlungen lagen mit 18,2 Millionen € annähernd auf dem Niveau des Vorjahres. Damit ergab sich insgesamt ein Beitragsanstieg von 4,6% auf 95,9 Millionen €. Da die Rückversicherungsbeiträge etwas stärker stiegen, wuchsen die verdienten Nettobeiträge leicht unterproportional um 4,4% auf 87,3 Millionen €. Die Beitragsentwicklung resultiert aus Zugängen und Abgängen von Versicherungen im Jahresverlauf, über deren wichtigste Größen im Folgenden berichtet wird.

Nachdem die Neuproduktion in 2015 um 26,5%, in 2016 um 9,0%, 19,0% in 2017 und im Vorjahr nochmals um 24,0% gesteigert werden konnte, war im Geschäftsjahr ein Rückgang um 14,7% auf 7,3 Millionen € zu verzeichnen. Allerdings konnte in der größten Sparte Todesfallversicherung das Vorjahresniveau nach einem Anstieg von 36,5% in 2018 mit einem Rückgang von lediglich 2,6% annähernd wieder erzielt werden. Der Rückgang der Berufsunfähigkeitsversicherung von 1,8 Millionen € in beiden Vorjahren auf 1,4 Millionen € relativiert sich unter Berücksichtigung der Versechsfachung in 2017. In der Rentenversicherung wurden laufende Neuprämien in Höhe von 0,3 Millionen € nach 1,1 Millionen € im Vorjahr erzielt.

Der gesamte Neuzugang inklusive Summenerhöhungen, Zuzahlungen und Einmalbeiträge ging demzufolge von 28,3 Millionen € auf 26,7 Millionen € zurück. Die Beitragssumme des Neugeschäfts, bei der die laufenden Beiträge mit ihrer Laufzeit gewichtet werden, verminderte sich um 11,3% auf 196,6 Millionen €.

Die Bedeutung der Risiko-Lebensversicherung für die Neuproduktion stieg weiter deutlich: drei Viertel der laufenden Prämien entfallen auf diese Sparte. Zweitwichtigstes Produkt blieb die Berufsunfähigkeitsversicherung mit einem Neugeschäftsanteil von 18,8%. Auf Rentenversicherungen entfielen 4,5%.

Die laufenden Bestandsbeiträge wuchsen um 4,7% auf 78,8 Millionen €. Davon entfielen 54,7 Millionen € (+ 5,6%) auf die Risikolebensversicherung, deren Anteil am Gesamtbestand nun 69,5% beträgt. Die Gesamt-Versicherungssumme lag mit 11,3 Milliarden € um 7,3% über dem Vorjahr.

Die am mittleren Bestandsbeitrag gemessene Stornoquote stieg um 0,2%-Punkte auf 2,5%. Weitere Informationen über die Bewegung und Struktur des Bestandes sind Seite 36 und 37 zu entnehmen.

Kosten

Die Abschlusskosten verminderten sich gegenüber dem Vorjahr um 3,6% von 7,1 Millionen € auf 6,9 Millionen €. Der an der Beitragssumme des Neugeschäftes bemessene Abschlusskostensatz stieg von 3,2% auf 3,5%. Die Verwaltungskosten nahmen um 5,4% auf 4,5 Millionen € zu. Der Verwaltungskostensatz erhöhte sich aufgrund des geringeren Beitragswachstums von 4,6% auf 4,7%. Die Verwaltungskosten enthalten auch die den Vermittlern vergüteten Bestandspflegeprovisionen.

Kapitalanlagen

Der Kapitalanlagenbestand auf eigene Rechnung wuchs um 1,5% auf 414,2 Millionen €. Die laufenden Erträge aus Kapitalanlagen verminderten sich um 0,1 Millionen € auf 14,2 Millionen €. Unter Berücksichtigung der planmäßigen Abschreibungen auf Gebäude in Höhe von 0,5 Millionen € belief sich die laufende Durchschnittsverzinsung nach Verbandsformel auf 3,1% nach 3,2% im Vorjahr.

Die Abschreibungen inkl. der außerplanmäßigen Abschreibungen auf Aktien überstiegen die Zuschreibungen um 0,4 Millionen €. Aus abgelaufenen oder veräußerten Kapitalanlagen wurde ein Ergebnis von 0,6 Millionen € erzielt. Wie in den Vorjahren wurden keine Stillen Reserven in festverzinslichen Wertpapieren durch Veräußerung realisiert.

Insgesamt ergab sich ein Nettoergebnis von 14,0 Millionen € nach 13,0 Millionen € in 2018. Die Nettoverzinsung belief sich damit auf 3,2% nach 3,1% im Vorjahr. Die Zeitwerte unserer Kapitalanlagen lagen zum 31.12.2019 um insgesamt 49,9 Millionen € (Vorjahr 35,4 Millionen €) über den Buchwerten. Dieser Betrag setzt sich aus stillen Reserven in Höhe von 50,5 Millionen € und stillen Lasten in Höhe von 0,6 Millionen € zusammen.

Versicherungsleistungen

Die Brutto-Zahlungen für Versicherungsfälle verminderten sich um 2,0 Millionen € von 41,2 Millionen € auf 39,2 Millionen €, was überwiegend auf den Rückgang von Abläufen zurückgeht. Der Anteil der Rückversicherer erhöhte sich von 1,5 Millionen € auf 2,8 Millionen €. Die Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle musste netto um 2,3 Millionen € nach 1,7 Millionen € im Vorjahr dotiert werden. Damit belief sich der Gesamtnettoaufwand für Versicherungsfälle auf 38,7 Millionen € gegenüber 41,4 Millionen € im Vorjahr.

Für eingegangene künftige Leistungsverpflichtungen wurden der Deckungsrückstellung brutto 10,0 Millionen € zugeführt (Vorjahr Auflösung von 0,9 Millionen €), die sich nunmehr auf 346,1 Millionen € beläuft. In der diesjährigen Zuführung saldiert ist eine Auflösung um 1,2 Millionen € der auf den Altbestand entfallenden und sich im Abbau befindlichen Zinszusatzreserve, während auf den weiteren Aufbau der Zinszusatzreserve des Neubestandes 2,4 Millionen € entfielen. Von der Deckungsrückstellung entfällt mithin ein Betrag von 22,5 Millionen € (Vorjahr 21,3 Millionen €) auf die gesamte Zinszusatzreserve.

Der Rückstellung für erfolgsabhängige Beitragsrückerstattung (RfB) wurden 11,5 Millionen € nach 12,3 Millionen € im Vorjahr zugeführt. Der festgelegte Teil der RfB (gebundene RfB) erhöhte sich auf 15,2 Millionen €. Der ungebundene Teil der RfB (freie RfB), der als Puffer zum Ausgleich von Ertragsschwankungen dient, verminderte sich von 17,0 Millionen € im Vorjahr auf 15,7 Millionen €. Der Anteil der freien an der gesamten RfB ging auf 50,7% zurück.

Jahresergebnis

Aus den Kapitalanlagen sowie den für Kosten und Leistungen nicht verbrauchten Beitragsanteilen erwirtschaftete die InterRisk mit einem Rohüberschuss von 40,2 Millionen € ein Ergebnis, das um 2,1 Millionen € niedriger liegt als im Vorjahr mit 42,3 Millionen €. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass im Berichtsjahr der Rohüberschuss durch die Veränderung der Zinszusatzreserve um 3,7 Millionen € höher als in 2018 belastet wurde. Die Beteiligung unserer Versicherungsnehmer im Wege der Direktgutschrift sowie durch Dotierung der RfB belief sich im Berichtsjahr auf 35,6 Millionen € nach 37,8 Millionen € im Vorjahr. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit erhöhte sich von 4,5 Millionen € auf 4,6 Millionen €.

Mit der Obergesellschaft InterRisk Versicherungs-AG VIG besteht ein Ergebnisabführungsvertrag. Die Ertragsbesteuerung erfolgt auf Ebene des Organträgers. Nach vollständiger Abführung des Gewinnes von 4,6 Millionen € verblieb im Berichtsjahr somit wie im Vorjahr ein Jahresüberschuss von 0 €.

Ausblick

Die InterRisk behält ihren Fokus auf die Absicherung des Todesfall- und Invaliditätsrisikos bei. Dank preisgünstiger Tarife mit führenden Bedingungen im Bereich biometrischer Absicherung erwartet sie, ihren Marktanteil in diesem Segment wie in den Vorjahren weiter ausbauen zu können. Dabei profitieren die Kunden vom verlässlichen Wirtschaften: Die Gewinnbeteiligung für Risikolebens- und Berufsunfähigkeitsversicherungen in Form eines Sofortrabattes, der direkt mit den Zahlbeiträgen verrechnet wird, bleibt auf dem seit dem Bestehen der InterRisk unverändert hohen Niveau.

Aus der Ertragskraft der Kapitalanlagen kann in 2020 eine Zinsüberschussbeteiligung auf dem Niveau des Vorjahres geleistet werden. Zusammen mit dem garantierten Rechnungszins ergibt sich für Zuteilungen in 2020 für Verträge mit laufender Beitragszahlung mindestens ein Ansammlungszins von 2,65%, zusätzlich werden noch Schlussgewinnanteile gewährt, die sich bei der aktuellen Tarifgeneration auf 2,97% summieren. Damit bietet die InterRisk eine im Marktvergleich weit überdurchschnittliche Verzinsung.

Die Stabilität bildet sich auch in der deutlich über den aufsichtsrechtlichen Anforderungen liegenden Solvabilität ab, die ohne Anwendung von erleichternden Übergangsmaßnahmen oder Volatilitätsanpassungen auskommt. Die unabhängige Ratingagentur Morgen & Morgen hat der InterRisk Lebensversicherungs-AG im Rahmen des diesjährigen Belastungstests für Finanzstabilität bereits zum zwölften Mal in Folge das Prädikat „AUSGEZEICHNET“ zuerkannt.

Das Ergebnis für das Geschäftsjahr 2020 wird aufgrund ertragreichen Wachstums trotz unverändert herausforderndem Niedrigzinsumfeld nicht unter dem Niveau des Berichtsjahres erwartet.

Aufgrund der sich dynamisch entwickelnden Corona-Pandemie werden erhebliche negative Auswirkungen und eine Eintrübung der gesamtwirtschaftlichen Lage im Jahr 2020 erwartet. Inwieweit sich hieraus nachteilige Effekte im Hinblick auf die Entwicklung des Kapitalanlageergebnisses, des versicherungstechnischen Ergebnisses, inklusive Beitragswachstum, und damit auch auf das Jahresergebnis bei der InterRisk ergeben werden, kann Stand heute weder hinreichend ermittelt noch verlässlich beziffert werden. Je länger die Pandemie andauert, umso größer werden die Effekte sein. Bezüglich einer Analyse einzelner Risiken verweisen wir auch auf den Risikobericht.

Chancen- und Risikobericht

Unternehmerische Chancen und Risiken sind im Regelfall eng miteinander verbunden. Dies erfordert, Chancen und Risiken systematisch zu identifizieren, zu bewerten und daraus geeignete Maßnahmen abzuleiten. Zu diesem Zweck sind in unserem Unternehmen verschiedene, unserem Geschäfts- und Risikoprofil angemessene Strukturen und Prozesse etabliert, um Chancen und Risiken ertragsorientiert nutzen zu können.

Vor diesem Hintergrund beschreiben wir im Folgenden die wesentlichen Bestandteile unserer Risikoorganisation.


Chancenbericht

Chancen ergeben sich heute aus mehreren Quellen.
Die wichtigsten darunter sind:

Kunden (Wünsche und Bedürfnisse)

Die sich stark verändernden Bedürfnisse von Kunden – worunter wir als Maklerversicherer sowohl Endkunden wie auch unsere Vertriebspartner verstehen – sind Herausforderung und Chance zugleich. Absicherung und Vorsorge gewinnen durch den demographischen Wandel und die gesellschaftlichen Veränderungen immer mehr an Bedeutung.

Darauf wollen wir uns mit Produkten und Service bestmöglich einstellen. Durch unsere Vertriebspartner erhalten wir unmittelbares Feedback zu den Wünschen und Bedürfnissen unserer Kunden. Wir nutzen dies für ständige, kundenorientierte Weiterentwicklung unserer Angebote und unseres Service.

Technologischer Wandel

Digitalisierung und der Fortschritt der Informationstechnologie sind auch für Versicherungsunternehmen ein essentieller Bestandteil der Geschäftsentwicklung geworden.

Neue Möglichkeiten im Service und in der Kommunikation mit Kunden eröffnen ebenso Chancen wie Effizienzsteigerungen und Vereinfachung von Prozessen in der Verwaltung. Wir sind überzeugt, dass der dadurch ermöglichte, noch stärkere Fokus auf Service und Kunden in den kommenden Jahren stark an Bedeutung gewinnen wird.

Wirtschaftliches Umfeld

Wenngleich das Niedrigzinsumfeld die Versicherungsbranche vor große Herausforderungen stellt, können daraus auch Chancen gezogen werden: Langfristig und nachhaltig orientierte Kapitalanlagepolitik, die gleichzeitig auch flexibel genug ist, um Opportunitäten wahrnehmen zu können, wird immer wichtiger. Durch positive versicherungstechnische Ergebnisse (insbesondere Risikoergebnisse) ist es möglich, risikound ertragsorientiert anlegen zu können, ohne übermäßiges Risiko nehmen zu müssen.

Insbesondere sehen wir Chancen in interessanten Immobilienprojekten, die langfristige und stabile Cashflows liefern.


Risikobericht

Governance und Risikoorganisation

Der Vorstand verantwortet das gesamte Governance-System und legt Geschäfts- und Risikostrategie sowie Risikopolitik fest. Das Governance-System besteht aus dem Risikomanagementsystem mit den verschiedenen Risikomanagementprozessen, dem internen Kontrollsystem (IKS), den Unternehmensleitlinien zu risikorelevanten Bereichen (einschließlich der Bestimmungen zu den Erfordernissen für die fachliche Qualifikation und persönlichen Zuverlässigkeit - Fit & Proper), sowie den vier Governance-Funktionen: Risikomanagement- Funktion, versicherungsmathematische Funktion, Compliance-Funktion und Interne Revision.

Im Rahmen des internen Kontrollsystems (IKS) werden laufend in enger Zusammenarbeit mit allen betroffenen Abteilungen die Risiken sowie die dazugehörigen Kontrollen aktualisiert und dokumentiert. Dabei werden die operativen und für den Jahresabschluss relevanten Risiken inklusive der gesetzten Kontrollen bestätigt und auf ihre Effizienz untersucht.

Die Geschäfts- und Risikostrategie des Vorstandes legt Ziele, das Limitsystem und seine Risikotoleranz, Risiko- Grundsätze und Hauptrisikosteuerungsmaßnahmen fest und stellt ein Rahmenwerk für die weiteren Risikoprozesse dar. Wichtige Prozesse sind die Berechnungen des Risikokapitalerfordernisses nach Solvency II (Standardformel), der IKS- und der Risikoinventurprozess, sowie der Prozess der eigenen Risiko- und Solvabilitätsbeurteilung (ORSA). Die Risikoinventur wird unternehmensweit nach der Durchführung des IKS-Prozesses und nach der Risikoberechnung durchgeführt. Die Risikoinventur fasst alle Risiken der InterRisk im Risikokatalog zusammen. Dabei werden sowohl die Ergebnisse der Risikoberechnungen als auch jene der Dokumentation des IKS berücksichtigt.

Als Teil des ORSA-Prozesses wird die Angemessenheit der Risikokapitalberechnung überprüft und das eigene Risikoprofil analysiert. Darüber hinaus werden Projektionen zur zukünftigen Entwicklung der Solvabilitätssituation über den Planungshorizont des Unternehmens zur risikobasierten Untermauerung der Geschäftsplanung ermittelt.


Risikoprofil

Die historisch niedrigen Zinsen vermindern generell für alle Marktteilnehmer die finanziellen Ertragsmöglichkeiten. Die InterRisk überprüft regelmäßig die Finanzierbarkeit der langfristigen Lebensversicherungsverpflichtungen unter den aktuellen Marktbedingungen und unter verschiedenen Kapitalmarktszenarien. Aus diesen Tests zeigt sich, dass auch in einem langfristigen Niedrigzinsszenario alle Verpflichtungen finanziert werden können. Die Diversifikation der Kapitalanlagen ist darauf ausgerichtet, auch in einem schwierigen Umfeld ausreichende Erträge erzielen zu können und über ausreichende Liquidität für die notwendigen zukünftigen Zahlungen zu verfügen.

Die finanzielle Stabilität und Solvabilität der InterRisk liegt deutlich über den regulatorischen Kapitalanforderungen. Die regulatorische Bedeckungssituation wird in der InterRisk nach der Solvency II – Standardformel ohne jede Übergangsmaßnahme oder sonstige Erleichterungen auf Grundlage des Verhältnisses von Risikokapitalerfordernis und ökonomischer Risikotragfähigkeit ermittelt. Im Jahr 2019 lag die Bedeckung zu jedem Zeitpunkt deutlich über dem regulatorischen Erfordernis. Dadurch sehen wir unsere finanzielle Stabilität gewährleistet und sehen uns in der Lage, auch unter schweren finanziellen oder versicherungstechnischen Schockereignissen allen Verpflichtungen nachzukommen.


Komponenten des Risikoprofils

Das Risikoprofil des Unternehmens setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, die das gesamte Tätigkeitsfeld abdecken. Zur Einschätzung, welche Risiken für die InterRisk wesentlich und bedeutend sind, orientieren wir uns am Risikoprofil nach Solvency II. Demnach sind insbesondere das versicherungstechnische Risiko sowie das Marktrisiko für unser Unternehmen bedeutend. Diese beiden Risikokomponenten stehen für rund 90% des gesamten Risikokapitalbedarfs.

Marktrisiko

Marktrisiko bezeichnet das Risiko von Wertverlusten oder ungünstigen Wertveränderungen, das sich aus (indirekten oder direkten) Schwankungen der Höhe und/oder der Volatilität des Marktpreises von Kapitalanlagen, Verbindlichkeiten und Finanzinstrumenten ergibt.

Das Marktrisiko unterteilt sich in Zinsänderungsrisiko, Aktienrisiko, Immobilienrisiko, Spreadrisiko, Konzentrationsrisiko sowie Währungsrisiko.

Aus dem Niedrigzinsumfeld entsteht für ein Lebensversicherungsunternehmen das wesentliche Risiko, den für die Zahlung garantierter Leistungen erforderlichen Netto-Kapitalertrag nicht zu erreichen. Im Extremfall wäre dann nicht nur die Überschussbeteiligung, sondern auch die garantierte Mindestverzinsung gefährdet. Unsere garantierten Rechnungszinssätze übersteigen nicht die Höchstzinssätze gemäß Deckungsrückstellungsverordnung und betragen tariflich im Durchschnitt 2,5%. Da die derzeitige laufende Durchschnittsverzinsung um rund 0,6 Prozentpunkte höher liegt, kann von einer angemessenen Sicherheitsspanne ausgegangen werden. Darüber hinaus ist das Zinsgarantierisiko durch die Bildung einer den rechtlichen Vorschriften entsprechend gebildeten Zinszusatzreserve begrenzt.

Gemessen am Marktwert ist nur ein geringfügiger Teil unserer Kapitalanlagen unmittelbar von der Kursentwicklung der Aktienmärkte abhängig. Ebenso gilt für den Bestand an festverzinslichen Anlagen, dass vor dem Hintergrund des fortdauernd signifikanten Niedrigzinsumfelds und den dadurch bedingten Kursständen der festverzinslichen Wertpapiere auf hohem Niveau auch in dieser, für die Versicherungswirtschaft wesentlichsten Anlagekategorie stille Reserven in bedeutendem Umfang bestehen. Damit verbunden sind andererseits deutlich gesunkene Wiederanlagerenditen, was gerade für das langfristig ausgerichtete Geschäftsmodell der deutschen Lebensversicherer ein nicht zu unterschätzendes Risiko darstellt. Die öffentlich geführte Diskussion um die Kritik an der Lebensversicherungsbranche, insbesondere im Zusammenhang mit dem seit Mitte 2014 geltenden Lebensversicherungs-Reformgesetz (LVRG) und der kontinuierlichen Absenkung des Höchstrechnungszinses bis auf 0,9% ab Beginn des Jahres 2017, hat dieses Thema seit längerer Zeit in den Blickpunkt gerückt.

Im Kapitalanlagenbestand der Gesellschaft befanden sich zu keinem Zeitpunkt Asset Backed Securities (ABS), Credit Linked Notes (CLN) oder sonstige implizite Kreditderivate. Fremdwährungsanlagen bestehen nur in sehr geringem Umfang, auch zur Bedeckung eines kleinen Altbestandes an Fremdwährungspolicen in CHF und USD.

Zur Bestimmung der quantitativen Anlagerisiken werden fortlaufend Stresstests durchgeführt. Aus diesen Untersuchungen ergab sich jeweils, dass aus dem Bestand der Kapitalanlagen ausreichende Erträge erwirtschaftet werden, um die zugesagten Zinsgarantien zu erfüllen.

Aus dem in diesem Zusammenhang zuletzt durchgeführten Stresstest nach BaFin Vorgaben ergeben sich folgende Sensitivitäten zum Stichtag 30.9.2019:

Die Kapitalanlage erfolgt ganz überwiegend bei deutschen oder innergemeinschaftlichen Emittenten angemessener Bonität. Ratings werden regelmäßig beobachtet und auf die Einhaltung zumindest des Investmentgrade-Status geachtet.

Die einsetzende Ausbreitung des Corona Virus führt zu einem erhöhten Risiko für die Kapitalmärkte mit rückläufigen Aktien- und Rentenkursen. Diesen stehen aktuell allerdings noch umfangreiche Bewertungsreserven gegenüber.

Versicherungstechnisches Risiko

In der Lebensversicherung bezeichnet das versicherungstechnische Leben-Risiko jenes Risiko, dass versicherte Leistungen über den Erwartungen liegen. Das Leben-Risiko wird zu diesem Zweck in Sterblichkeitsrisiko, Langlebigkeitsrisiko, Invaliditätsrisiko, Stornorisiko, Kostenrisiko, und Katastrophenrisiko unterteilt.

Diese Risiken bestehen in der Gefahr, dass sich die bei der Kalkulation der Prämien angenommenen Sterblichkeits-, Langlebigkeits- und Invalidisierungs-Wahrscheinlichkeiten (biometrische Risiken) im Laufe der Zeit stark verändern oder sonstige Änderungen der ökonomischen, sozialen, technologischen und rechtlichen Rahmenbedingungen eintreten. Diese kalkulatorischen Risiken beachten wir bei der Tarifierung durch Verwendung unter Berücksichtigung von Sicherheitszuschlägen vorsichtig kalkulierter Berechnungsgrundlagen (Sterbetafeln, Invaliditätstafeln) und bei der Produktentwicklung durch eine vorausschauende Gestaltung der Bedingungen und sonstigen Leistungsmerkmale sowie bei der Zeichnung von Risiken durch eindeutige Annahmerichtlinien und eine sorgfältige Antragsprüfung.

Zur Begrenzung des Stornorisikos fließen tatsächliche und erwartete Stornoerfahrungen und -wahrscheinlichkeiten in die Tarifierung ein.

Weiterhin besteht die Gefahr, dass zufallsbedingt erhöhte Schadenaufwendungen notwendig werden. In Bezug auf den Eintritt größerer Schäden begrenzen wir dieses Risiko durch Rückversicherungsverträge, die ausschließlich bei für die gesamte Unternehmensgruppe unter Sicherheits- und Bonitätsgesichtspunkten vorab genehmigten Rückversicherern bestehen. Forderungen gegenüber Rückversicherern in materieller Größenordnung bestehen ausschließlich gegenüber (Rückversicherungs-)Gesellschaften mit einem Rating (S&P) von zumindest A+. Für eingetretene, aber noch nicht abschließend regulierte Versicherungsfälle bilden wir Rückstellungen, die sich am handelsrechtlichen Vorsichtsprinzip orientieren. Die Abwicklung der Rückstellungen wird ständig überwacht.

Die in der zweiten Februarhälfte 2020 auch in Europa einsetzende Ausbreitung des Corona-Virus hat aus heutiger Sicht keinen signifikanten Einfluss auf unser versicherungstechnisches Risiko. Durch die Zusammensetzung, Selektion (infolge Gesundheitsprüfung) und Altersstruktur innerhalb unseres Risikolebensversicherungsportfolios ist aus heutiger Sicht kein signifikant negativer Einfluss auf das Sterblichkeitsrisiko in unserem Bestand zu erwarten.

Ausfallrisiko

Das Ausfallsrisiko bezieht sich auf Risiken, die aus einem unerwarteten Ausfall oder einer Herabstufung der Kreditbeurteilung von Gegenparteien während der folgenden zwölf Monate entstehen. Um dieses Risiko zu begrenzen, wird eine Konzentration auf einzelne Schuldner durch eine breite bzw. der Bonität angemessene Streuung der kurzfristigen Einlagen und Rückversicherungspartner vermieden. Die Kapitalanlage einerseits sowie Aufnahme von Rückversicherungsbeziehungen andererseits erfolgt anhand von Limiten zum Exposure und zur Bonität. Ratings werden regelmäßig beobachtet und auf die Einhaltung zumindest des Investmentgrade-Status geachtet.

Immaterielles Vermögenswertrisiko

Das immaterielle Vermögenswertrisiko ist das Verlustrisiko aufgrund von Wertminderungen bei immateriellen Vermögensgegenständen. Dieses Risiko ist für die InterRisk nicht relevant.

Operationales Risiko

Operative Risiken können durch Unzulänglichkeiten in Geschäftsprozessen und Kontrollen entstehen, aber auch technisch bedingt oder durch Menschen innerhalb und außerhalb des Unternehmens verursacht sein. Diese Risiken werden bei der InterRisk durch ein Internes Kontrollsystem (IKS), Sicherungen und Arbeitsanweisungen minimiert. So unterliegen alle Zahlungsströme und Verpflichtungserklärungen definierten Regelungen hinsichtlich der Vollmachten und Berechtigungen. Funktionstrennungen in den Arbeitsabläufen und das Vier-Augen-Prinzip reduzieren die Eintrittswahrscheinlichkeit von Unregelmäßigkeiten.

Der Sicherheit unserer Programme und Daten dienen Kontrollsysteme und Schutzvorkehrungen einschließlich einer mehrstufigen Firewall. Als Notfallvorsorge dient ein externes Rechenzentrum. Mittels automatisierter Spiegelung der erforderlichen Daten einschließlich des optischen Archivs können wir daher auch bei Totalausfall unserer Infrastruktur den Betrieb aufrechterhalten.

Unser Internes Kontrollsystem wird regelmäßig von der Internen Revision risikoorientiert und prozessunabhängig auf Effizienz und Angemessenheit geprüft.

Die in der zweiten Februarhälfte 2020 auch in Europa einsetzende Ausbreitung des Corona-Virus führt zu einem erhöhten Risiko von Ausfällen von Mitarbeitern bzw. möglichen Einschränkungen der Nutzung von Geschäftsräumlichkeiten. Wir begegnen diesem Risiko durch Maßnahmen im Rahmen von Krisen- und Business Continuity Plänen (zum Beispiel Aufteilung von Mitarbeitern, Home-Office usw.) zur angemessenen Aufrechterhaltung des operativen Geschäftsbetriebs.

Liquiditätsrisiko

Das Liquiditätsrisiko bezeichnet das Risiko, dass Versicherungs- und Rückversicherungsunternehmen nicht zeitgerecht ihren fälligen finanziellen Verbindlichkeiten nachkommen können. Wir prüfen, ob die eingegangenen Verpflichtungen jederzeit erfüllt und auch bei unerwartet hohen Versicherungsleistungen Kapitalanlagen problemlos veräußert werden können. Die voraussehbaren Geldströme steuern wir über eine fortlaufende Liquiditätsplanung. Die Staffelung der Restlaufzeiten unserer Rentenpapiere berücksichtigt die Fälligkeit der Versicherungsverträge und die Einschätzung der künftigen Zinsentwicklung.

Reputationsrisiko

Das Reputationsrisiko bezeichnet das Risiko, dass negative Medienberichte, die die gesamte Branche oder einzelne Unternehmen hinsichtlich der vergangenen oder aktuellen Geschäftstätigkeit betreffen, unabhängig vom Wahrheitsgehalt, Grund für einen Kundenrückgang oder für kostspielige Rechtsstreitigkeiten sein können oder zu einem allgemeinen Ertragsrückgang führen können. Wir begegnen diesem Risiko durch klare strategische Orientierung auf Kundenzufriedenheit und hohe Servicestandards. Es ist nicht unser Ziel, nur über den Preis zu verkaufen. Dies erfordert ständigen Einsatz insbesondere von angemessenen Personal- und technischen Ressourcen, um die Servicestandards aufrecht zu erhalten und dabei tatsächlich einen Schritt voraus zu sein.

Strategisches Risiko

Das strategische Risiko betrifft die Unvereinbarkeit zwischen zwei oder mehreren definierten Kriterien, wie z. B. die strategischen Unternehmensziele, die entwickelte Geschäftsstrategie und die eingesetzten Ressourcen zur Erreichung der Ziele, die Qualität der Implementierung und das wirtschaftliche Marktumfeld, in dem das Unternehmen tätig ist. Wir begegnen diesen Herausforderungen unter Leitung unseres erfahrenen Management-Teams durch Weiterentwicklung und Umsetzung der langjährig erfolgreichen Strategie. Wir setzen daher Maßnahmen, um diesen strategischen und Wettbewerbsrisiken zu begegnen, dazu zählen eine permanente Beobachtung und Analyse des Wettbewerbs, Produktvergleiche, ausgeprägte Kunden- und Serviceorientierung sowie regelmäßige Umfragen unter den Vertriebspartnern.

Der Einfluss der mit der im Februar 2020 einsetzenden Corona-Krise verbundenen gesamtwirtschaftliche Auswirkungen ist in diesem Zusammenhang aus heutiger Sicht noch nicht abschätzbar.


Aktivitäten 2019 und Ausblick

Auch das Geschäftsjahr 2019 war durch die Weiterentwicklung aller Risikomanagementprozesse im Rahmen von Solvency II bei stets kürzer werdenden Berechnungs- und Meldefristen gekennzeichnet. Alle definierten Risikomanagementprozesse wurden durchgeführt, gegebenenfalls unter Beachtung von zwischenzeitlich eingetretenen Änderungen im regulatorischen Rahmen. Insbesondere wurden sämtliche Berichtspflichten erfüllt, die umfangreiche quartalsweise Berechnungen und Berichte vorsehen. In enger Abstimmung innerhalb des Konzerns der Vienna Insurance Group wurden die entsprechenden Prozesse im Unternehmen weiterentwickelt.

Im ORSA-Prozess wurde die Angemessenheit des Risikoprofils anhand der Standardformel überprüft sowie eine Risiko- und Solvabilitätsprojektion durchgeführt. Diese dient der Verknüpfung des Risikoprofils mit der mittelfristigen Unternehmensplanung und ist ein wichtiges Element der Unternehmenssteuerung. Stresstests und Sensitivitätsanalysen zeigen die wirtschaftliche Bedeutung der Risikofaktoren und ihrer Treiber für das Risikoprofil und seine Projektion.

Im Jahr 2019 fanden vier Berechnungsdurchgänge zur Eigenmittelausstattung und zum risikobasierten Solvabilitätserfordernis (Solvency II Standardformel) statt. Entsprechend der nunmehr geltenden Anforderungen wurden die Ergebnisse der BaFin mittels der etablierten technischen Berichtswege gemeldet.

Neben den bestehenden internen und externen Kontrollinstanzen wie z. B. Aufsichtsrat, Wirtschaftsprüfer, Verantwortlicher Aktuar oder der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht übernehmen die im Unternehmen eingerichteten Governance-Funktionen zusätzliche Aufgaben zur Risikoüberwachung und -steuerung. Dazu gehören die Risikomanagementfunktion, die Versicherungsmathematische Funktion, die Compliance-Funktion sowie die Interne Revision.

Mit unserer risikobewussten Geschäftspolitik und Finanzstärke werden wir auch weiterhin über eine angemessene Risikotragfähigkeit und Eigenmittelausstattung verfügen, die über den regulatorischen Anforderungen liegt.

Für die InterRisk zeigt sich, dass die Konzentration auf biometrische Risiken, verbunden mit einem vergleichsweise geringeren Einfluss der Kapitalmarktrisiken auf einen kleineren Bestand an langfristig zu bedeckenden Garantien, gerade für die seit dem Jahr 2016 geltenden risikobasierten Eigenkapitalregelungen einen geschäftspolitischen Vorteil darstellt.

Weiterhin wird fester Bestandteil unserer Geschäftsund Risikopolitik sein, dass die Entwicklung und Kalkulation neuer Produkte sowie die Bildung von Rückstellungen vorsichtig und stets unter Beachtung der dafür maßgeblichen Richtlinien bzw. eingerichteten Kontrollen erfolgt. Die Kapitalanlagen werden unter Berücksichtigung von Mischung und Streuung so angelegt, dass eine möglichst hohe Sicherheit und Rentabilität bei jederzeitiger Liquidität erreicht wird.

Unter HGB ermitteln sich folgende Kennzahlen zur Eigenkapitalausstattung: Das Eigenkapital beläuft sich auf 23,5 Millionen Euro und damit 26,9% der verdienten Nettobeiträge. Die Summe aus Eigenkapital, Zinszusatzreserve, stillen Reserven und stillen Lasten der Kapitalanlagen sowie freier RfB liegt mit 127,9% der verdienten Nettobeiträge auf sehr hohem Niveau.

Erklärung zur Unternehmensführung

Nach erstmaliger Beschlussfassung im Jahr 2015 hatte der Aufsichtsrat im Juni 2017 neuerlich Zielgrößen für den Frauenanteil für die von der Hauptversammlung gewählten Mitglieder des Aufsichtsrats sowie für den Vorstand festgelegt. Diese liegen bei 25% für die von der Hauptversammlung gewählten Mitglieder des Aufsichtsrats sowie 25% für den Vorstand. Die Frist zur Erreichung wurde jeweils mit 31. Dezember 2020 festgelegt.

Zum 31.12.2019 wurde die Zielgröße für den Frauenanteil im Vorstand vorübergehend unterschritten. Mit dem geplanten Renteneintritt eines Vorstandsmitglieds Mitte 2020 wird die Zielgröße jedoch wieder eingehalten werden. Die Zielgröße für den Frauenanteil für die von der Hauptversammlung gewählten Mitglieder des Aufsichtsrats wurde zum 31.12.2019 übertroffen (50%).

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