Lagebericht

Beitragsentwicklung

Auch wenn sich die Dynamik gegenüber dem starken jahrelangen Wachstum etwas abgeschwächt hat, konnte die InterRisk auch im Geschäftsjahr 2018 die Beiträge deutlich stärker als der Gesamtmarkt der Schaden- und Unfallversicherer steigern. Die Bruttoprämien erhöhten sich um 5,2% auf 122,6 Millionen €.

Nachdem in beiden Vorjahren mit rd. 14 Mio € ein Neuzugang auf Rekordniveau erzielt werden konnte, wurde im Geschäftsjahr 2018 mit 13,0 Mio Neuprämie ein zwar schwächeres, aber dennoch erfreuliches Ergebnis im Rahmen der Erwartungen erzielt.

Die verdienten Bruttobeiträge stiegen etwas stärker um 5,8% auf 122,0 Mio €. Bei unveränderter Selbstbehaltsquote erhöhten sich die verdienten Nettobeiträge in gleichem Maße auf jetzt 85,0 Mio €.

Versicherungsleistungen

Die Anzahl der im Berichtsjahr gemeldeten Schäden verminderte sich nach dem starken Anstieg im Vorjahr leicht um 1,2 % auf 26.398. Die Schadenfrequenz sank aufgrund des Bestandswachstums stärker um 3,9% auf 24,9 pro Tausend Risiken.

Der durchschnittliche Schadenaufwand erhöhte sich um 6,8% auf 2.592 €. Die Aufwendungen für Versicherungsfälle des Geschäftsjahres lagen mit 82,7 Millionen € 6,8 Millionen € über dem Vorjahr. Der leicht überproportionale Anstieg von 9,0% resultiert aus einer stärkeren Dotierung der Rückstellung für Spätschäden.

Der Abwicklungsgewinn aus Vorjahres-Schadenrückstellungen erhöhte sich um 4,5% von 16,9 Millionen € auf 17,7 Millionen €. Einschließlich des Abwicklungsergebnisses stieg die Gesamtschadenquote brutto damit um 2,1% auf 53,2%.

Der Rückversicherungsanteil an den Schadenaufwendungen ging um 3,0 % auf 14,8 Millionen € zurück. Damit erhöhten sich die Nettoschadenaufwendungen um 15,0%, mithin deutlich stärker als das Beitragswachstum.

Kosten

Die Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb nahmen um 5,7% auf 37,3 Mio € zu. Da die verdienten Beiträge minimal stärker stiegen, verharrte die Brutto-Kostenquote mit einem Rückgang von 0,1% auf 30,6% annähernd auf Vorjahresniveau. Dagegen verschlechterte sich der interne Kostensatz ohne Provisionsaufwand von 6,4% im Vorjahr geringfügig auf 6,5%.

Nach Abzug der von den Rückversicherern zu zahlenden, überproportional gestiegenen Provisionen und Gewinnbeteiligung ergab sich eine um 3,2% auf 22,7% verminderte Netto-Kostenquote.

Versicherungstechnisches Ergebnis

Die Schaden- und Kostenquote (Combined Ratio) stieg brutto um 2,1% auf 83,9%, während sie sich netto um 1,5% auf 81,7% erhöhte.

Das versicherungstechnische Netto-Ergebnis vor Veränderung der Schwankungsrückstellung verminderte sich um 0,5 Millionen € auf 14,6 Millionen €. Da die Schwankungsrückstellung mit 2,3 Millionen € nach 0,6 Millionen € im Vorjahr zu dotieren war, verblieb ein um 2,2 Millionen € niedrigerer versicherungstechnischer Gewinn von 12,4 Millionen €.

Spartenergebnisse

Unfallversicherung

Die gebuchten Beiträge wuchsen um 4,4% auf 68,2 Mio €. Bedingt durch einige Großschäden stiegen die Aufwendungen für Geschäftsjahresschäden deutlich stärker um 13,7% auf 46,9 Mio €. Da sich das Abwicklungsergebnis allerdings von 12,4 Millionen € im Vorjahr um 14,4% auf 14,2 Mio € verbesserte, erhöhte sich die Brutto-Schadenquote lediglich um 3,7% auf 48,1%. Aufgrund des annährend verdoppelten Abwicklungsergebnisses für die Rückversicherer stieg die Nettoschadenquote deutlich um 13,9% auf 56,1%. Die Kostenquote verharrte brutto bei 31,1%, während sie netto dank gestiegener Rückversicherungsprovisionen stark von 17,6% auf 9,5% zurückging.

Nachdem im Vorjahr der Schwankungsrückstellung noch 224 T€ zuzuführen waren, stagnierte diese im Berichtsjahr. Der versicherungstechnische Netto-Gewinn, der sich im Vorjahr noch stark um 2,9 Millionen € erhöhte hatte, verminderte sich um 1,6 Millionen € auf 11,8 Millionen €.


Haftpflichtversicherung

Die Haftpflichtsparte entfällt ganz überwiegend auf Privatgeschäft. Die gebuchten Beitragseinnahmen erhöhten sich um 3,8% auf 9,5 Millionen €. Die Brutto-Schadenquote erhöhte sich aufgrund eines nachgemeldeten Großschadens aus Vorjahren und der Aufstockung der Spätschadenreserve um 27,9% auf 76,5%, die Netto-Schadenquote um 26,7% auf 76,6%.

Damit ergab sich im Berichtsjahr Netto ein versicherungstechnischer Verlust von 0,7 Mio € gegenüber 1,6 Mio € Gewinn in 2017.


Feuer- und Sachversicherung

Die gebuchten Bruttobeiträge in den Sparten der Feuer- und sonstigen Sachversicherung stiegen um 6,9% auf 44,5 Millionen €. Die Brutto-Schadenquote sank um 6,3% auf 56,4%, netto um 7,8% auf 57,9%.

Vor Dotierung der Schwankungsrückstellung stieg der versicherungstechnische Gewinn damit um 3,3 Millionen € auf 3,4 Mio € an. Der Schwankungsrückstellung waren mit 2,8 Millionen € 2,0 Millionen € mehr als im Vorjahr zuzuführen, da in der Sparte Wohngebäude sich der Zuführungsbedarf von 1,4 Millionen € um 1,8 Millionen € auf 3,2 Millionen € erhöhte. Nach einem versicherungstechnischen Verlust von 0,8 Millionen € im Vorjahr wurde im Geschäftsjahr ein Gewinn von 0,6 Mio € erzielt.

Die Ergebnisse in den einzelnen Sparten der Feuer- und sonstigen Sachversicherung stellen sich wie folgt dar:

In der Wohngebäudeversicherung konnte mit 10,7% ein wieder zweistelliges Beitragswachstum auf nunmehr 25,8 Millionen € verzeichnet werden.
Trotz der hohen Sturmschäden im ersten Halbjahr verbesserte sich im Gesamtjahr die Brutto-Schadenquote gegenüber dem noch stärker durch Elementarschäden belasteten Vorjahr um 9,7% auf 68,3%. Die Combined Ratio sank Brutto wie Netto um rd. 10% auf nunmehr 98,8% bzw. 103,3% nach Rückversicherungsanteil. Da sich die Zuführung zur Schwankungsrückstellung mit 3,2 Mio € mehr als verdoppelte, war mit 4,6 Mio € wieder ein hoher, wenn auch um 0,4 Mio € gesunkener versicherungstechnischer Verlust zu verzeichnen.

Mit einer Steigerungsrate von 2,2% erhöhten sich die gebuchten Brutto-Beiträge der Hausratversicherung auf 15,9 Millionen €. Die Brutto-Schadenquote ging um 3,9% auf 43,0% zurück.

Die Beitragseinnahmen in der privaten und gewerblichen Glasversicherung lagen mit 2,2 Millionen € 3,9% über dem Vorjahr. Die Brutto-Schadenquote lag mit 21,7% um 0,2% unter 2017.

Die gewerbliche Sachversicherung beinhaltet die gewerbliche Feuer-, Einbruchdiebstahl-, Leitungswasser-, Sturm- und Elementarschadenversicherung. Da Neugeschäft und Vertragsneuordnungen fast ausschließlich über die in den „sonstigen Versicherungen“ enthaltene gebündelte Geschäftsinhaltsversicherung abgewickelt werden, hatten wir einen Rückgang der Beitragseinnahmen um 7,1% auf 0,3 Millionen € zu verbuchen. Die Brutto-Schadenquote stieg aufgrund eines einmaligen Abwicklungsgewinnes im Vorjahr von 2,5% auf 30,7%.

In den aus der Elektronik-Pauschalversicherung und der Bauleistungsversicherung bestehenden technischen Versicherungszweigen verharrten die Beiträge bei 0,3 Mio €. Die Bruttoschadenquote ging stark von 86,6% auf 50,8% zurück. Das versicherungstechnische Ergebnis war leicht positiv.


Sonstige Versicherungen

Unter den sonstigen Versicherungen sind hauptsächlich die gebündelte Geschäftsinhaltsversicherung, die Ertragsausfallversicherung sowie der OnTour-Schutz (Versicherungsschutz unterwegs bei Krankheit und Sachschaden) erfasst. Die gebuchten Bruttobeiträge stagnierten bei 0,4 Millionen €. Die Schadenquote belief sich auf 34,7% nach 16,5% im Vorjahr. Nachdem anders als im Vorjahr der Schwankungsrückstellung 0,5 Mio € zu entnehmen waren, verblieb im Geschäftsjahr mit einem Gewinn von 0,7 Millionen € ein um 0,5 Millionen € verbessertes versicherungstechnische Ergebnis.

Kapitalanlagen

Der Kapitalanlagenbestand wuchs um 4,0% auf 241,9 Mio €. Die laufenden Erträge erhöhten sich um 1,6 Millionen € oder 17,4% von 9,2 Mio € auf 10,8 Mio €. Dabei ist zu berücksichtigen , dass im Berichtsjahr der Beteiligungsertrag der InterRisk Leben mit 4,5 Millionen € um 1,5 Millionen € höher ausfiel als im Vorjahr. Demzufolge verbesserte sich die laufende Durchschnittsverzinsung nach Verbandsformel von 4,1% auf 4,4%.

Aus dem Abgang von Wertpapieren wurde ein Ergebnis von 0,3 Mio € erzielt. Es wurden Abschreibungen auf Aktien und festverzinsliche Wertpapiere von 0,5 Mio € vorgenommen, 0,3 Mio € mehr als im Vorjahr. Zuschreibungen fielen um 0,3 Mio € niedriger als 2017 an.

Insgesamt ergab sich ein Netto-Kapitalanlageergebnis von 10,4 Mio € nach 9,3 Mio € in 2017. Die Nettoverzinsung betrug 4,4% nach 4,3% im Vorjahr.

Die Zeitwerte unserer Kapitalanlagen lagen zum 31.12.2018 um insgesamt 26,2 Mio € (Vorjahr 31,5 Mio €) über den Buchwerten. Dieser Betrag setzt sich aus stillen Reserven in Höhe von 27,0 Mio € und stillen Lasten in Höhe von 0,8 Mio € zusammen.

Jahresergebnis

Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit belief sich auf 22,6 Mio € nach 23,3 Mio € im Vorjahr. Dabei ist das Ergebnis durch die um 1,7 Millionen € höhere Dotierung der Schwankungsrückstellung belastet. Zudem verminderte sich durch den leicht ungünstigeren Schadenverlauf der versicherungstechnische Gewinn um 0,5 Mio €. Demgegenüber erhöhte sich das Kapitalanlageergebnis wegen des stark verbesserten Beteiligungsertrages um 1,1 Mio €.

Im Vorjahr war der Steueraufwand insbesondere wegen des geänderten steuerrechtlichen Ansatzes der Schadenrückstellung belastet. Im Geschäftsjahr ging er um 1,6 Mio € auf 8,2 Mio € zurück. Demzufolge erhöhte sich das Jahresergebnis von 13,6 Mio € auf 14,4 Mio €.

Ergebnisse nach dem Bilanzstichtag

Wesentliche, das Geschäft belastende Ereignisse sind bis zur Erstellung des Geschäftsberichtes nicht eingetreten.

Ausblick

Dank ihres risikobewussten und nachhaltigen Geschäftsmodells bleibt die InterRisk für Ihre Vertriebspartner und Kunden ein zuverlässiger, sicherer und finanzstarker Partner. Dies versetzt sie in die Lage, den Wettbewerbsdruck und die unverändert schwierigen Herausforderungen im Niedrigzinsumfeld zu meistern. Unsere Unfall-, Haftpflicht-, Hausrat- und Wohngebäudeversicherungen sind vielfache Testsieger und zeichnen sich durch hervorragende Bedingungswerke und ein attraktives Preis-/Leistungsverhältnis aus. Von neuen Produktvarianten erwarten wir zusätzliche Impulse.

Die voranschreitende Digitalisierung, aufgrund des sich verändernden Kundenverhaltens und technischer Innovationen, wird die Zukunft der Versicherungsbranche entscheidend beeinflussen. Gerade für ein mittelständisches Versicherungsunternehmen stellt diese eine große Herausforderung dar. Zugleich bietet die konsequente Umsetzung unserer Digitalisierungsstrategie Chancen im Wettbewerb. Bereits erfolgte Maßnahmen sind die Implementierung eines zentralen Partnerportals und die kontinuierliche Schnittstellenoptimierung für die Datenübermittlung zu Portalen und Maklern. Seit Anfang diesen Jahres ging das neu konzipierte Angebots- und Antragssystem für Partner und Endkunden sowie der komplett überarbeitete Internetauftritt produktiv.

Schnelligkeit und Einfachheit werden zukünftig zentrale Erfolgsfaktoren sein, denn die durch den digitalen Fortschritt sich verändernden Kundenbedürfnisse fordern zusätzliche Kommunikationskanäle, deren Ausbau wir gezielt weiterverfolgen. Zur Erhöhung des Partner- und Kundennutzens werden wir unsere Prozesse weiter vereinfachen und interne Abwicklungsvorgänge beschleunigen. Wir werden daher auch im Jahr 2019 unsere Investitionen für Digitalisierung und IT-Modernisierung konsequent durchführen.

Neben der Optimierung der Geschäftsprozesse wurden auch die personellen Ressourcen und ganz aktuell das Managementteam verstärkt. Denn im Vordergrund bleibt für uns die persönliche Beziehung zu unseren Kunden und Partnern. Deshalb legen wir großen Wert auf das Gespräch von Mensch zu Mensch und den direkten Kontakt. Nur so lässt sich das Vertrauen aufbauen, damit sich unsere Kunden für den Fall der Fälle auf uns verlassen.

Wir gehen für das Geschäftsjahr 2019 wieder von einer Steigerung unserer Marktanteile, und dank risikogerechter Zeichnungspolitik und Optimierung unseres Rückversicherungsschutzes von einer positiven Ergebnisentwicklung aus.

Risikobericht

Regulatorische Entwicklungen

Der mit dem vollständigen Inkrafttreten von Solvency II zum Jahresbeginn 2016 neue regulatorische Rahmen brachte umfassende Neuerungen mit sich und stellt die Versicherungsbranche auch nach den ersten Jahren in der Praxis vor große Herausforderungen. Das neue europäische Aufsichtsregime, welches auf der übergreifenden Solvency II – Richtlinie basiert, wurde mit dem VAG 2016 in nationales Recht umgesetzt, gleichzeitig gelten die Festlegungen und Konkretisierungen durch die Delegierte Verordnung der EU-Kommission, technische Durchführungsstandards von EIOPA sowie weitere nationale Umsetzungsschritte auf Grundlage des neuen VAG. Das neue Aufsichtssystem soll im Binnenmarkt eine EU-weit harmonisierte Aufsichtstätigkeit sowie Vergleichbarkeit der risikobasierten Kapitalausstattung und Risikoorganisation fördern und gewährleisten. Inwieweit dieses Ziel tatsächlich erreicht werden kann, wird erst die Zukunft weisen. Bereits nach wenigen Jahren sind allerdings divergierende nationale Umsetzungsschritte festzustellen.

Weiterhin sind bereits jetzt, kurze Zeit nach Inkrafttreten des völlig neuen Aufsichtsrahmens, Entwicklungen und Prozesse zu verzeichnen, die Anpassungen und teilweise tiefgreifende Überarbeitungen der zugrundeliegenden Methoden und Modelle zum Ziel haben. Wenngleich diese Überlegungen zum Teil auf regulatorische Festlegungen zurückzuführen sind, sind sowohl der Zeitpunkt als auch die dabei nicht immer im Blickfeld befindlichen Wechselwirkungen zwischen den jeweils diskutierten Komponenten kritisch zu hinterfragen. Insbesondere sind hier kurzfristig getriebene Veränderungen am langfristig wirkenden Rahmen für die Kapitalerfordernisse in der Lebensversicherung zu nennen.

Im Hinblick auf Umfang und Ausmaß der Anforderungen unter Solvency II kommt dem Proportionalitätsgrundsatz hohe Bedeutung zu. Regulatorische Anforderungen müssen sich an Art, Umfang und Komplexität des Risikoprofils eines individuellen Unternehmens richten. Die praktische Ausgestaltung der prinzipienbasierten Regulatorik und Aufsicht steht auch diesbezüglich noch am Anfang.

Beginnend mit dem Stichtag 31.12.2016 sind zusätzliche umfangreiche Veröffentlichungspflichten in Kraft getreten. Detaillierte quantitative und qualitative Informationen zur Kapitalausstattung, zum Risikoprofil und zur Risikomanagementorganisation werden im „Bericht über die Solvabilität und Finanzlage“ (SFCR) veröffentlicht. Nachfolgend werden daher nur grundlegende Themen angesprochen. Für weiterführende Informationen wird auf den gemäß der dafür geltenden Fristen veröffentlichten SFCR verwiesen.


Governance und Risikoorganisation

Der Vorstand verantwortet das gesamte Governance-System und legt Risikopolitik sowie Geschäfts- und Risikostrategie fest. Das Governance-System besteht aus dem Risikomanagementsystem mit den verschiedenen Risikomanagementprozessen, dem internen Kontrollsystem (IKS), den Unternehmensleitlinien zu risikorelevanten Bereichen (einschließlich der Bestimmungen zu den Erfordernissen für die fachliche Qualifikation und persönlichen Zuverlässigkeit - Fit & Proper), sowie den vier Governance-Funktionen: Risikomanagement- Funktion, versicherungsmathematische Funktion, Compliance-Funktion und Interne Revision.

Im Rahmen des internen Kontrollsystems (IKS) werden laufend in enger Zusammenarbeit mit allen betroffenen Abteilungen die Risiken sowie die dazugehörigen Kontrollen aktualisiert und dokumentiert. Dabei werden die operativen und für den Jahresabschluss relevanten Risiken inklusive der gesetzten Kontrollen bestätigt und auf ihre Effizienz untersucht.

Die Geschäfts- und Risikostrategie des Vorstandes legt Ziele, das Limitsystem und seine Risikotoleranz, Risiko- Grundsätze und Hauptrisikosteuerungsmaßnahmen fest und stellt ein Rahmenwerk für die weiteren Risikoprozesse dar. Wichtige Prozesse sind die Berechnungen des Risikokapitalerfordernisses nach Solvency II (Standardformel), der IKS- und der Risikoinventurprozess, sowie der Prozess der eigenen Risiko- und Solvabilitätsbeurteilung (ORSA). Die Risikoinventur wird unternehmensweit nach der Durchführung des IKS-Prozesses und nach der Risikoberechnung durchgeführt. Die Risikoinventur fasst alle Risiken der InterRisk im Risikokatalog zusammen. Dabei werden sowohl die Ergebnisse der Risikoberechnungen als auch jene der Dokumentation des IKS berücksichtigt.

Als Teil des ORSA-Prozesses wird die Angemessenheit der Risikokapitalberechnung überprüft und eine umfassende Darstellung des eigenen Risikoprofils durchgeführt. Darüber hinaus werden Projektionen zur zukünftigen Entwicklung der Solvabilitätssituation über den Planungshorizont des Unternehmens zur risikobasierten Untermauerung der Geschäftsplanung ermittelt. Der ORSA-Bericht wird jährlich an die BaFin übermittelt.


Risikoprofil

Die historisch niedrigen Zinsen vermindern generell für alle Marktteilnehmer die finanziellen Ertragsmöglichkeiten. Die InterRisk überprüft regelmäßig die Finanzierbarkeit der Verpflichtungen, insbesondere jener mit langfristigem Charakter (Unfallrenten) unter den aktuellen Marktbedingungen und unter verschiedenen Kapitalmarktszenarien. Aus diesen Tests zeigt sich, dass auch in einem langfristigen Niedrigzinsszenario alle Verpflichtungen finanziert werden können. Die Diversifikation des Veranlagungsportfolios gewährleistet auch unter schwierigen Bedingungen Liquidität und Ertragsstärke.

Die finanzielle Stabilität und Solvabilität der InterRisk liegt deutlich über den regulatorischen Kapitalanforderungen. Die regulatorische Bedeckungssituation wird in der InterRisk nach der Solvency II – Standardformel ohne jede Übergangsmaßnahme oder sonstige Erleichterungen auf Grundlage des Verhältnisses von Risikokapitalerfordernis und ökonomischer Risikotragfähigkeit ermittelt. Im Jahr 2018 lag die Bedeckung zu jedem Zeitpunkt deutlich über dem regulatorischen Erfordernis. Diese starke finanzielle Stabilität bedeutet, dass die InterRisk auch unter schweren finanziellen oder versicherungstechnischen Schockereignissen jederzeit allen Verpflichtungen nachkommen kann. Für eine detaillierte Beschreibung der Kapitalausstattung unter Solvency II wird auf den SFCR verwiesen.


Marktrisiko

Marktrisiko bezeichnet das Risiko von Wertverlusten oder ungünstigen Wertveränderungen, das sich aus (indirekten oder direkten) Schwankungen der Höhe und/oder der Volatilität des Marktpreises von Kapitalanlagen, Verbindlichkeiten und Finanzinstrumenten ergibt.

Das Marktrisiko unterteilt sich in Zinsänderungsrisiko, Aktienrisiko, Immobilienrisiko, Spreadrisiko, Konzentrationsrisiko sowie Währungsrisiko.

Gemessen am Marktwert ist nur ein geringfügiger Teil unserer Kapitalanlagen unmittelbar von der Kursentwicklung der Aktienmärkte abhängig. Ebenso gilt für den Bestand an festverzinslichen Anlagen, dass vor dem Hintergrund des fortdauernd signifikanten Niedrigzinsumfelds und den dadurch bedingten Kursständen der festverzinslichen Wertpapiere auf hohem Niveau auch in dieser, für die Versicherungswirtschaft wesentlichsten Anlagekategorie stille Reserven in bedeutendem Umfang bestehen. Damit verbunden sind andererseits deutlich gesunkene Wiederanlagerenditen. Im Kapitalanlagenbestand der Gesellschaft befanden sich zu keinem Zeitpunkt Asset Backed Securities (ABS), Credit Linked Notes (CLN) oder sonstige implizite Kreditderivate. Fremdwährungsanlagen bestehen nur in sehr geringem Umfang.

Zur Bestimmung der quantitativen Anlagerisiken werden Stresstests durchgeführt, um die Erfüllbarkeit der Solvabilitätsanforderungen trotz der unterstellten Verschlechterung der Kapitalmarktbedingungen zu gewährleisten.

Die Kapitalanlage erfolgt ganz überwiegend bei deutschen oder innergemeinschaftlichen Emittenten angemessener Bonität. Ratings werden regelmäßig beobachtet und auf die Einhaltung zumindest des Investmentgrade-Status geachtet.

Versicherungstechnisches Risiko

Im Schaden/Unfall-Geschäft bezeichnet das versicherungstechnische Nicht-Leben-Risiko jenes Risiko, dass die versicherten Schäden über den Erwartungen liegen. Es berücksichtigt die Unsicherheit der Ergebnisse bezüglich der bestehenden Verpflichtungen genauso wie jene aus dem neuen Geschäft über die folgenden zwölf Monate. Das Nicht-Leben-Risiko wird in Prämien-, Reserve-, Storno- und Katastrophenrisiko unterteilt. Für die anerkannten Unfallrentenverpflichtungen werden Risikobewertungsmethoden der Lebensversicherung verwendet.

Diese kalkulatorischen Risiken berücksichtigen wir bei der Tarifierung durch angemessene Sicherheitszuschläge und bei der Produktentwicklung durch eine vorausschauende Gestaltung der Bedingungen und sonstigen Leistungsmerkmale sowie bei der Zeichnung von Risiken durch eindeutige Annahmerichtlinien und eine sorgfältige Antragsprüfung.

In Bezug auf den Eintritt größerer Schäden begrenzen wir dieses Risiko durch Rückversicherungsverträge, die ausschließlich bei Rückversicherern mit hervorragender Bonität bestehen. Für Zwecke der HGB-Rechnungslegung dient darüber hinaus eine hohe Schwankungsrückstellung dem Ausgleich von Schwankungen im Schadenverlauf. Für eingetretene, aber noch nicht abschließend regulierte Versicherungsfälle bilden wir Rückstellungen, die sich jeweils am oberen Ende der Erwartungen orientieren. Unsere vorsichtige Reservierungspolitik zeigt sich auch an den sehr positiven Ergebnissen aus der Abwicklung von Vorjahresschäden. Die Abwicklung der Rückstellungen wird zudem ständig überwacht.

Die Netto-Schadenergebnisse der vergangenen Jahre belegen den wenig schwankungsanfälligen Verlauf unseres Versicherungsgeschäftes:

Ausfallrisiko

Das Ausfallsrisiko bezieht sich auf Risiken, die aus einem unerwarteten Ausfall oder einer Herabstufung der Kreditbeurteilung von Gegenparteien während der folgenden zwölf Monate entstehen. Um dieses Risiko zu begrenzen, wird eine Konzentration auf einzelne Schuldner durch eine breite bzw. risikoangemessene Streuung der kurzfristigen Einlagen und Rückversicherungspartner vermieden. Die Anlage erfolgt ganz überwiegend bei deutschen oder innergemeinschaftlichen Finanzinstituten angemessener Bonität. Ratings werden regelmäßig beobachtet und auf die Einhaltung zumindest des Investmentgrade-Status geachtet. Rückversicherungsbeziehungen werden ausschließlich mit Partnern erstklassiger Bonität geschlossen.

Immaterielles Vermögenswertrisiko

Das immaterielle Vermögenswertrisiko ist das Verlustrisiko aufgrund von Wertminderungen bei immateriellen Vermögensgegenständen. Dieses Risiko ist für die InterRisk nicht relevant.

Operationales Risiko

Operative Risiken können durch Unzulänglichkeiten in Geschäftsprozessen und Kontrollen entstehen, aber auch technisch bedingt oder durch Menschen innerhalb und außerhalb des Unternehmens verursacht sein. Diese Risiken werden bei der InterRisk durch ein umfassendes System interner Kontrollen, Sicherungen und Arbeitsanweisungen minimiert. So unterliegen alle Zahlungsströme und Verpflichtungserklärungen strengen Regelungen hinsichtlich der Vollmachten und Berechtigungen. Funktionstrennungen in den Arbeitsabläufen und das Vier-Augen-Prinzip bei wichtigen Einzelentscheidungen reduzieren die Eintrittswahrscheinlichkeit von Unregelmäßigkeiten. Der Sicherheit unserer Programme und Daten dienen umfassende Kontrollsysteme und Schutzvorkehrungen einschließlich einer mehrstufigen Firewall. Als Notfallvorsorge dient ein externes Rechenzentrum. Mittels automatisierter Spiegelung der erforderlichen Daten einschließlich des optischen Archivs können wir daher auch bei Totalausfall unserer Infrastruktur den Betrieb aufrechterhalten.

Die Effizienz unseres internen Kontrollsystems wird laufend von der internen Revision überprüft.

Liquiditätsrisiko

Das Liquiditätsrisiko bezeichnet das Risiko, dass Versicherungs- und Rückversicherungsunternehmen nicht zeitgerecht ihren fälligen finanziellen Verbindlichkeiten nachkommen können. Wir prüfen, ob die eingegangenen Verpflichtungen jederzeit erfüllt und auch bei unerwartet hohen Versicherungsleistungen Kapitalanlagen problemlos veräußert werden können. Die voraussehbaren Geldströme steuern wir über eine fortlaufende Liquiditätsplanung. Auch unvorhergesehene Abflüsse können durch einen angemessenen Anteil liquider Mittel jederzeit problemlos bewältigt werden.

Reputationsrisiko

Das Reputationsrisiko bezeichnet das Risiko, dass negative Medienberichte, die die gesamte Branche oder einzelne Unternehmen hinsichtlich der vergangenen oder aktuellen Geschäftstätigkeit betreffen, unabhängig vom Wahrheitsgehalt, Grund für einen Kundenrückgang oder für kostspielige Rechtsstreitigkeiten sein können oder zu einem allgemeinen Ertragsrückgang führen können.

Strategisches Risiko

Das strategische Risiko betrifft die Unvereinbarkeit zwischen zwei oder mehreren definierten Kriterien, wie z. B. die strategischen Unternehmensziele, die entwickelte Geschäftsstrategie und die eingesetzten Ressourcen zur Erreichung der Ziele, die Qualität der Implementierung und das wirtschaftliche Marktumfeld, in dem das Unternehmen tätig ist.


Aktivitäten 2018 und Ausblick

Auch das Geschäftsjahr 2018 war durch die Weiterentwicklung aller Risikomanagementprozesse im Rahmen von Solvency II bei stets kürzer werdenden Berechnungs- und Meldefristen gekennzeichnet. Alle definierten Risikomanagementprozesse wurden durchgeführt, gegebenenfalls unter Beachtung von zwischenzeitlich eingetretenen Änderungen im regulatorischen Rahmen. Insbesondere wurden sämtliche Berichtspflichten erfüllt, die umfangreiche quartalsweise Berechnungen und Berichte vorsehen. In enger Abstimmung innerhalb des Konzerns der Vienna Insurance Group wurden die entsprechenden Prozesse im Unternehmen weiterentwickelt und verbessert.

Im ORSA-Prozess wurde die Angemessenheit des Risikoprofils anhand der Standardformel überprüft sowie eine Risiko- und Solvabilitätsprojektion durchgeführt. Diese dient der Verknüpfung des Risikoprofils mit der mittelfristigen Unternehmensplanung und ist ein wichtiges Element der Unternehmenssteuerung. Stresstests und Sensitivitätsanalysen zeigen die wirtschaftliche Bedeutung der Risikofaktoren und ihrer Treiber für das Risikoprofil und seine Projektion. Im Jahr 2018 fanden vier Berechnungsdurchgänge zur Eigenmittelausstattung und zum risikobasierten Solvabilitätserfordernis (Solvency II Standardformel) statt. Entsprechend der nunmehr geltenden Anforderungen wurden die Ergebnisse der BaFin mittels der etablierten technischen Berichtswege gemeldet.

Neben den bestehenden internen und externen Kontrollinstanzen wie z. B. Aufsichtsrat, Wirtschaftsprüfer, Verantwortlicher Aktuar oder der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht übernehmen die unter Solvency II im Unternehmen eingerichteten Governance-Funktionen zusätzliche Aufgaben zur Risikoüberwachung und -steuerung. Dazu gehören die Risikomanagementfunktion, die Versicherungsmathematische Funktion, die Compliance-Funktion sowie die Interne Revision.

Aufgrund der Erfahrungen und Ergebnisse der ersten drei Jahre nach Inkrafttreten des Solvency II Standards sieht sich die InterRisk nach wie vor und umso mehr für die neuen Anforderungen sehr gut gerüstet. Unsere risikobewusste Geschäftspolitik und Finanzstärke werden auch weiterhin dazu beitragen, dass alle wichtigen Kennzahlen nach Maßgabe der Regelungen unter Solvency II in einem guten Bereich liegen.

Weiterhin wird fester Bestandteil unserer Geschäfts- und Risikopolitik sein, dass die Kalkulation neuer Produkte und die Bildung von Rückstellungen mit großer Sorgfalt und Vorsicht erfolgt. Die Kapitalanlagen werden unter Berücksichtigung von Mischung und Streuung so angelegt, dass eine möglichst hohe Sicherheit und Rentabilität bei jederzeitiger Liquidität erreicht wird. Neben der nach den Solvency II Vorgaben ermittelten Eigenmittelausstattung und Risikotragfähigkeit ist auch die aus den HGB Kenngrößen sichtbare Eigenkapitalausstattung nach wie vor hervorragend. Das Eigenkapital liegt mit 51,4 Millionen Euro bei 60,5% der verdienten Nettobeiträge. Die Summe aus Eigenkapital, stillen Reserven, stillen Lasten und Schwankungsrückstellung beläuft sich auf 111,9% der verdienten Nettobeiträge.

Erklärung zur Unternehmensführung

Der Aufsichtsrat der InterRisk hatte im Jahr 2015 als Zielgröße für den Frauenanteil für die von der Hauptversammlung gewählten Mitglieder des Aufsichtsrats 50% sowie für den Vorstand 25% festgelegt. Der Vorstand hatte als Zielgröße für den Frauenanteil in der Führungsebene unterhalb des Vorstands 30% festgelegt. Die Frist zur Erreichung wurde jeweils mit 30. Juni 2017 festgelegt. Zu diesem Datum wurden die festgelegten Zielgrößen erreicht und eingehalten. Nach Ablauf der genannten Frist hat der Aufsichtsrat im Juni 2017 neuerlich Zielgrößen für den Frauenanteil für die von der Hauptversammlung gewählten Mitglieder des Aufsichtsrats sowie für den Vorstand festgelegt. Diese sind unverändert zu den davor gültigen, oben genannten Größen. Die Frist zur Erreichung wurde jeweils mit 31. Dezember 2020 festgelegt.

Bericht des Vorstands über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen

Für das Geschäftsjahr 2018 wurde ein Bericht nach § 312 des Aktiengesetzes aufgestellt, der mit folgender Erklärung schließt:

„Bei jedem Rechtsgeschäft mit verbundenen Unternehmen hat die Gesellschaft nach den Umständen, die uns im Zeitpunkt der Vornahme bekannt waren, eine angemessene Gegenleistung erhalten. Maßnahmen auf Veranlassung oder im Interesse verbundener Unternehmen wurden weder getroffen noch unterlassen.“

© 2020 InterRisk Versicherungen, Wiesbaden

Wiener Städtische Versicherungsverein
Vienna Insurance Group