Lagebericht

Beitragsentwicklung

Die gebuchte Bruttoprämie erhöhte sich von 136,8 Millionen € auf 140,2 Millionen €. Wie im Vorjahr erzielte die InterRisk ein Wachstum von 2,5 %. Das Branchenwachstum lag bei 4,0 %, war allerdings von einer sehr heterogenen Entwicklung in den einzelnen Sparten geprägt. 

Die verdienten Bruttobeiträge wuchsen um 2,3 % auf 139,8 Millionen €. Bei um 0,3 % verminderter Selbstbehaltsquote stiegen die verdienten Nettobeiträge auf jetzt 97,1 Millionen €. 

Mit einem verbesserten Neuzugang von 11,1 Millionen € nach 10,7 Millionen € im Vorjahr wurde die ursprüngliche Planung nicht ganz erreicht. Die Neuproduktion ohne tarifliche Beitragsanpassungen lag in allen Sparten unter dem Vorjahr.

Versicherungsleistungen

Nach dem Ausnahmejahr 2021 mit den bisher teuersten Naturgefahrenschäden sind im Berichtsjahr keine außergewöhnlichen Ereignisse eingetreten. Wie die Branche insgesamt kann auch die InterRisk berichten, dass der überwiegende Teil der vom Unwetter Bernd im Vorjahr verursachten Schäden mittlerweile beglichen sind, insbesondere in der Sparte Hausrat fast zur Gänze. Leider sind bei Wohngebäude die Schadenbilder oft komplex und vor allem der Wiederaufbau noch nicht in der erwünschten Schnelligkeit erfolgt. Die InterRisk bemüht sich weiterhin sehr um eine kundenfreundliche Regulierung. 

Die Anzahl der im Berichtsjahr neu gemeldeten Schäden erhöhte sich um 3,1 % auf 24.621, die Schadenfrequenz um 4,1 % auf 22,8 pro Tausend Risiken. 

Der durchschnittliche Schadenaufwand für bekannte Geschäftsjahresschäden ging aufgrund des Ausbleibens der teuren Elementarschäden um rd. ein Drittel auf 2.891 € und damit auf das frühere Niveau zurück. Die gesamten Aufwendungen für Geschäftsjahresschäden verminderten sich um 16,1 % auf 101,4 Millionen €. 

Der Abwicklungsgewinn aus der Vorjahres-Schadenrückstellung verblieb mit 24,2 Millionen € auf dem Vorjahresniveau. Einschließlich des Abwicklungsergebnisses fiel die Gesamtschadenquote brutto von 70,9 % auf 55,2 %. 

Der Rückversicherungsanteil an den Schadenaufwendungen ging nach der sehr starken Erhöhung auf 45,0 Millionen € im Vorjahr um 43,3 % auf 25,5 Millionen € zurück. Dies liegt ganz überwiegend im wieder normalisierten Geschäftsjahresaufwand begründet, der sich um 39,7 % reduzierte. Nachdem die Nettoschadenaufwendungen im Ausnahmejahr 2021 dank der Rückversicherungsdeckung sogar um 5,8 % zurückgegangen waren, ist im Berichtsjahr ein weiterer leichter Rückgang um 0,2 % zu verzeichnen.

Kosten

Die Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb nahmen brutto um 2,9 % auf 42,7 Millionen € zu. Da die verdienten Beiträge etwas schwächer stiegen, erhöhte sich die Brutto-Kostenquote um 0,1 % auf 30,5 %. Der interne Kostensatz ohne Provisionsaufwand verblieb bei 6,2 %.

Nach Abzug der von den Rückversicherern zu zahlenden Provisionen und Gewinnbeteiligung, die um 6,7 % höher ausfielen, ergab sich eine um 0,5 % auf 24,5 % verminderte Netto-Kostenquote.

Versicherungstechnisches Ergebnis

Die Schaden- und Kostenquote (Combined Ratio) verbesserte sich brutto sehr deutlich um 15,5 %-Punkte auf 85,7 %, während sie netto um 1,6 %-Punkte auf 77,7 % fiel.

Das versicherungstechnische Netto-Ergebnis vor Veränderung der Schwankungsrückstellung verbesserte sich um 1,5 Millionen € auf 20,0 Millionen €. Da die Schwankungsrückstellung mit 5,4 Millionen € nach lediglich 0,6 Millionen € im Vorjahr zu dotieren war, verblieb ein um 3,4 Millionen € niedrigerer versicherungstechnischer Gewinn von 14,6 Millionen €.

Spartenergebnisse

Unfallversicherung

Die gebuchten Beiträge wuchsen in einemstagnierenden Markt um erfreuliche 3,1 % auf 77,9 Millionen €. Die Aufwendungen für Geschäftsjahresschäden erhöhten sich um 7,6 % auf 56,3 Millionen €. Als Abwicklungsergebnis verblieb wie im Vorjahr ein Gewinn von 17,3 Millionen €. Insgesamt verschlechterte sich die Brutto-Schadenquote um 3,7 % auf 50,1 %. Auf ähnlichem Niveau lag die Nettoschadenquote mit 51,2 %, die sich im Vorjahr noch auf 37,2 % belief. In 2021 belastete das um 26,6 % schlechtere Abwicklungsergebnis für die Rückversicherer das Retro-Ergebnis. 

Die Kostenquote erhöhte sich brutto um 0,2 % auf 31,5 %. Dank gestiegener Rückversicherungsprovisionen sank die Nettokostenquote um 1,5 % auf 14,7 %. Wie im Vorjahr ergab sich keine Veränderung der Schwankungsrückstellung. Der versicherungstechnische Netto-Gewinn verminderte sich von 17,3 Millionen € auf 12,7 Millionen €.


Haftpflichtversicherung

Die Haftpflichtsparte entfällt ganz überwiegend auf Privatgeschäft. Die verdienten Beiträge verzeichneten einen Abrieb um 2,1 % auf 9,5 Millionen €. Die Geschäftsjahresschadenquote erhöhte sich brutto um 2,8 % auf 80,9 %, netto um 2,9 % auf 85,3 %. Das Abwicklungsergebnis reduzierte sich netto von 3,2 Millionen € auf 2,5 Millionen €. Damit erhöhte sich die Nettoschadenquote von 47,8 % auf 57,0 %, die Netto-Combined-Ratio im gleichen Maße von 78,0 % auf 87,2 %. 

Die Schwankungsrückstellung war wie schon im Vorjahr nicht zu dotieren. Es ergab sich netto ein versicherungstechnischer Gewinn von 1,2 Millionen € gegenüber 2,0 Millionen € in 2021.


Feuer- und Sachversicherung

Die gebuchten Bruttobeiträge in den Sparten der Feuer- und sonstigen Sachversicherung stiegen um 2,4 % auf 52,6 Millionen €. Die Brutto-Schadenquote fiel nach dem von der Flutkatastrophe geprägten Vorjahr drastisch von 111,5 % auf 63,1 %. Nach Rückversicherung fiel der Rückgang um rd. 14-Prozentpunkte auf 54,1 % deutlich niedriger aus. 

Vor Dotierung der Schwankungsrückstellung kann nach dem versicherungstechnischen Bruttoverlust von 22,2 Millionen € im Vorjahr wieder ein Gewinn in Höhe von 2,6 Millionen € berichtet werden. Der Schwankungsrückstellung war nach 0,8 Millionen € im Vorjahr 5,4 Millionen € zuzuführen. Dies liegt an der für deren Ermittlung deutlich unterdurchschnittlichen Nettoschadenbelastung im mehrjährigen Vergleich. 

Nach einem versicherungstechnischen Verlust nach Schwankungsrückstellung von netto 1,4 Millionen € im vorangegangenen Ausnahmejahr wurde ein Gewinn von 0,7 Millionen € erzielt.

Die Ergebnisse in den einzelnen Sparten der Feuer- und sonstigen Sachversicherung stellen sich wie folgt dar: 

In der Wohngebäudeversicherung konnte ein Beitragswachstum von 4,4 % auf nunmehr 34,8 Millionen € verzeichnet werden. Nach der Verdopplung der Aufwendungen für Geschäftsjahresschäden im Vorjahr gingen diese brutto um 38,2 % auf 28,8 Millionen € zurück, während sie netto lediglich um 11,6 % auf 25,2 Millionen sanken. Währenddessen verbesserte sich die Abwicklung aus Vorjahresreserven brutto um 0,2 Millionen € auf 2,5 Millionen € und netto sogar um 48,5 % auf 4,4 Millionen €, da die Rückversicherer von einem Verlust von 1,8 Millionen € betroffen waren. Demzufolge belief sich die Netto-Schadenquote auf 64,1 % nach 81,4 % im Vorjahr. Die Combined Ratio fiel brutto von 163,9 % auf 106,0 % und netto auf 95,5 % nach 112,4 % im Vorjahr. Unter Berücksichtigung der nicht zahlungswirksamen Zuführung zur Schwankungsrückstellung in Höhe von 5,3 Millionen €, die im Vorjahr noch 1,1 Millionen betrug, und der abzuführenden Feuerschutzsteuer von 0,9 Millionen € in unveränderter Höhe, ergab sich mit 4,7 Millionen € ein um 1,1 Mio. € niedrigerer versicherungstechnischer Verlust.

Die gebuchten Brutto-Beiträge der Hausratversicherung gingen um 1,2 % auf 15,0 Millionen € zurück. Die Brutto- Schadenquote verbesserte sich nach den vorjährigen Überschwemmungsschäden um 40,0 % auf 37,2 %. Vom gesamten Schadenaufwand von 5,6 Millionen € (Vorjahr: 11,9 Millionen €) entfielen 0,7 Millionen € (Vorjahr 5,2 Millionen €) auf die Rückversicherer. Das versicherungstechnische Netto-Ergebnis vor Schwankungsrückstellung verbesserte sich um 1,5 Millionen € auf 4,6 Millionen €. Nach einer Zuführung von 0,1 Millionen € zur Schwankungsrückstellung gegenüber einer Entnahme von 0,3 Millionen € im Vorjahr stieg der Gewinn um 1,1 Millionen € auf 4,5 Millionen €.

Die Beitragseinnahmen in der privaten und gewerblichen Glasversicherung stagnierten bei 2,3 Millionen €. Die Brutto-Schadenquote lag mit 26,0 % um 4,1 %-Punkte unter 2021. Das versicherungstechnische Netto-Ergebnis belief sich auf 1,0 Millionen € und lag damit um 0,1 Millionen € über Vorjahr.

Die gewerbliche Sachversicherung beinhaltet die gewerbliche Feuer-, Einbruchdiebstahl-, Leitungswasser-, Sturm- und Elementarschadenversicherung. Da Neugeschäft und Vertragsneuordnungen fast ausschließlich über die in den „sonstigen Versicherungen“ enthaltene gebündelte Geschäftsinhaltsversicherung abgewickelt werden, war ein Rückgang der Beitragseinnahmen um 0,9 % auf 0,3 Millionen € zu verbuchen. Die Brutto-Schadenquote erhöhte sich von einem Minimum von 24,6 % kommend deutlich auf 47,6 %, nachdem in 2020 wegen der Rückstellungsdotierung von Vorjahresschäden noch 94,0 % berichtet wurden. Insgesamt verblieb als versicherungstechnisches Netto-Ergebnis wie im Vorjahr ein Gewinn von 0,1 Millionen €. 

In den aus der Elektronik-Pauschalversicherung und der Bauleistungsversicherung bestehenden technischen Versicherungszweigen sanken die Beiträge um 30,8 % auf 0,2 Millionen €. Die Bruttoschadenquote verschlechterte sich aufgrund eines Abwicklungsverlusts aus einem Vorjahresschaden von 69,1 % auf 152,8 %. Nach einem neutralen Ergebnis im Vorjahr fiel im Berichtsjahr ein versicherungstechnischer Verlust von 0,2 Millionen € an.


Sonstige Versicherungen

Unter den sonstigen Versicherungen sind hauptsächlich die gebündelte Geschäftsinhaltsversicherung, die Ertragsausfallversicherung sowie der OnTour-Schutz (Versicherungsschutz unterwegs bei Krankheit und Sachschaden) erfasst. Die gebuchten Bruttobeiträge stagnierten bei 0,3 Millionen €. Nachdem im Vorjahr nach Entnahme aus der der Schwankungsrückstellung in Höhe von 0,3 Millionen € ein Gewinn von 0,1 Millionen € verblieb, stellte sich dieser im Geschäftsjahr unabhängig von der Schwankungsrückstellung ein.

Kapitalanlagen

Der Kapitalanlagenbestand wuchs kräftig um 14,0 % auf 341,0 Millionen €. Die scharfe Zinswende im Sommer wurde für erhebliche Investitionen in Kapitalanlagen genutzt, so dass die Liquidität im Jahresvergleich um 19,1 Millionen € abgebaut werden konnte. Die laufenden Erträge lagen ohne Berücksichtigung des Beteiligungsertrags der InterRisk Leben mit 7,0 Millionen € um 0,6 Millionen € über dem Vorjahr. Unter Berücksichtigung der um 0,1 Millionen € auf 4,8 Millionen € erhöhten Gewinnabführung der InterRisk Lebensversicherungs-AG ergab sich eine um 0,1 % niedrigere laufende Durchschnittsverzinsung nach Verbandsformel von 3,7 %. 

Es wurden Abschreibungen in Höhe von 2,2 Millionen € vorgenommen, nach 0,1 Millionen € im Vorjahr. Die Zuschreibungen verbesserten sich um 0,1 Millionen € auf 0,3 Millionen €. Es entstanden Abgangsverluste in Höhe von 0,3 Millionen €, nachdem im Vorjahr noch ein Abgangsgewinn von 0,1 Millionen € erzielt werden konnte. 

Insgesamt ergab sich ein Netto-Kapitalanlageergebnis von 9,5 Millionen € nach 11,3 Millionen € in 2021. Die Nettoverzinsung betrug 3,0 % nach 3,9 % im Vorjahr. 

Die Zeitwerte der Kapitalanlagen lagen zum 31.12.2022 um insgesamt 28,0 Millionen € unter den Buchwerten (Vorjahr 33,8 Millionen € über den Buchwerten). Dieser Betrag setzt sich aus stillen Reserven in Höhe von 15,4 Millionen € und stillen Lasten in Höhe von 43,4 Millionen € zusammen.

Jahresergebnis

Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit fiel nach dem Rekordergebnis des Vorjahres von 28,7 Millionen € auf 23,8 Millionen €. Auf den versicherungstechnischen Nettogewinn entfielen 14,6 Millionen €; im Vorjahr hatte dieser bedingt durch die um 4,9 Millionen € niedrigere Zuführung zur Schwankungsrückstellung noch 18,0 Millionen € betragen. Außerdem belastete das um 1,8 Millionen € schlechtere Kapitalanlageergebnis. 

Der Steueraufwand fiel von 10,8 Millionen € auf 9,1 Millionen €. Insgesamt verblieb ein um 3,2 Millionen € vermindertes Jahresergebnis von 14,7 Millionen €.

Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Wesentliche, das Geschäft belastende Ereignisse sind bis zur Erstellung des Geschäftsberichtes nicht eingetreten.

Ausblick

Wie im Vorjahr angekündigt, nutzt die InterRisk ihre hohe Ertragskraft und investiert einen zweistelligen Millionenbetrag in Informationstechnologie, um in einem sich dynamisch verändernden Umfeld auch in Zukunft optimalen Kundenservice bieten zu können. Ziel ist eine umfassende Digitalisierung mit durchgängigen und hochgradig automatisierten End-to-End-Prozessen durch die Einführung eines komponentenbasierten IT-Systems, das sämtliche Bereiche des Versicherungsbetriebs abdeckt. Dazu hat die InterRisk im Dezember 2022 mit der adesso SE einen umfangreichen Projektvertrag abgeschlossen. Darüber hinaus hat sich die InterRisk im Bereich Marketing und Produktentwicklung personell verstärkt und wird mit effizienteren Vertriebsprozessen ihre Aktivitäten intensivieren, um sich im Geschäftsjahr 2023 in allen wesentlichen Sparten besser als die Konkurrenz entwickeln zu können. Bei der Unfallversicherung kann sie auf die unverändert hohe Akzeptanz ihrer Produkte dank marktführender Deckungen vertrauen. Die im letzten Jahr überarbeiteten Wohngebäude- und neu lancierten Hausrattarife zeichnen sich in ihren aktuellen Versionen durch risikogerechte Zonierung und wettbewerbsstarke Tarifierung aus. 

Das versicherungstechnische Nettoergebnis wird in 2023 aufgrund höherer Rückversicherungsprämien, die wie erwartet nach der hohen Belastung der Rückversicherer im Naturkatastrophenjahr 2021 sich manifestiert haben, und der allgemeinen inflationären Tendenzen nicht über dem Niveau des Berichtsjahres erwartet. Das Kapitalanlageergebnis wird sich dank dem deutlich freundlicheren Zinsumfeld und einem steigenden Beteiligungsergebnis verbessern. Andererseits wird der Personalzubau im Zusammenhang mit dem Digitalisierungsprojekt belasten. Insgesamt wird erwartet, dass Vorjahresergebnis leicht zu übertreffen.

Chancen- und Risikobericht

Unternehmerische Chancen und Risiken sind im Regelfall eng miteinander verbunden. Dies erfordert, Chancen und Risiken systematisch zu identifizieren, zu bewerten und daraus geeignete Maßnahmen abzuleiten. Zu diesem Zweck sind in unserem Unternehmen verschiedene, unserem Geschäfts- und Risikoprofil angemessene Strukturen und Prozesse etabliert, um Chancen und Risiken ertragsorientiert nutzen zu können. 

Vor diesem Hintergrund beschreiben wir im Folgenden die wesentlichen Bestandteile unserer Risikoorganisation.


Chancenbericht

Chancen ergeben sich heute aus mehreren Quellen.
Die wichtigsten darunter sind:

Kunden (Wünsche und Bedürfnisse)

Die sich stark verändernden Bedürfnisse von Kunden – worunter wir als Maklerversicherer sowohl Endkunden wie auch unsere Vertriebspartner verstehen – sind Herausforderung und Chance zugleich. Absicherung und Vorsorge gewinnen durch den demographischen Wandel und die gesellschaftlichen Veränderungen immer mehr an Bedeutung. Weiterhin sind Nachhaltigkeit und Klimawandel Themen, die aus wirtschaftlichen, politischen und regulatorischen Entwicklungen nicht mehr wegzudenken sind. Die ansteigende Häufigkeit von Extremwettereignissen und die damit verbundene Berichterstattung und klimapolitische Diskussion hat das Bewusstsein um die Bedeutung angemessenen Versicherungsschutzes in den Vordergrund gerückt. 

Darauf wollen wir uns mit Produkten und Service bestmöglich einstellen. Durch unsere Vertriebspartner erhalten wir unmittelbares Feedback zu den Wünschen und Bedürfnissen unserer Kunden. Wir nutzen dies für ständige, kundenorientierte Weiterentwicklung unserer Angebote und unseres Service.

Technologischer Wandel

Digitalisierung und der Fortschritt der Informationstechnologie sind auch für Versicherungsunternehmen ein essentieller Bestandteil der Geschäftsentwicklung geworden. 

Neue Möglichkeiten im Service und in der Kommunikation mit Kunden eröffnen ebenso Chancen wie Effizienzsteigerungen und Vereinfachung von Prozessen in der Verwaltung. Wir sind überzeugt, dass der dadurch ermöglichte, noch stärkere Fokus auf Service und Kunden in den kommenden Jahren stark an Bedeutung gewinnen wird.

Wirtschaftliches Umfeld

Wenngleich das gesamtwirtschaftliche Umfeld im Hinblick auf die im Jahr 2022 stark angestiegene Inflation auch die Versicherungsbranche vor große Herausforderungen stellt, können daraus auch Chancen gezogen werden: Langfristig und nachhaltig orientierte Kapitalanlagepolitik, die gleichzeitig auch flexibel genug ist, um Opportunitäten wahrnehmen zu können, wird immer wichtiger. Wir kalkulieren insbesondere die Beiträge mit ausreichenden Sicherheitszuschlägen, so dass auch bei ungünstigen Schadenverläufen regelmäßig ein positives versicherungstechnisches Ergebnis erzielt werden kann. Hierdurch ist es möglich, risiko- und ertragsorientiert anlegen zu können, ohne übermäßiges Risiko nehmen zu müssen. Insbesondere sehen wir Chancen in interessanten Immobilienprojekten, die langfristige und stabile Cashflows liefern.


Risikobericht

Governance und Risikoorganisation

Der Vorstand verantwortet das gesamte Governance-System und legt Geschäfts- und Risikostrategie sowie Risikopolitik fest. Das Governance-System besteht aus dem Risikomanagementsystem mit den verschiedenen Risikomanagementprozessen, dem internen Kontrollsystem (IKS), den Unternehmensleitlinien zu risikorelevanten Bereichen (einschließlich der Bestimmungen zu den Erfordernissen für die fachliche Qualifikation und persönlichen Zuverlässigkeit - Fit & Proper), sowie den vier Governance- Funktionen: Risikomanagement-Funktion, versicherungsmathematische Funktion, Compliance-Funktion und Interne Revision. 

Im Rahmen des internen Kontrollsystems (IKS) werden laufend in enger Zusammenarbeit mit allen betroffenen Abteilungen die Risiken sowie die dazugehörigen Kontrollen aktualisiert und dokumentiert. Dabei werden die operativen und für den Jahresabschluss relevanten Risiken inklusive der gesetzten Kontrollen bestätigt und auf ihre Effizienz untersucht. 

Die Geschäfts- und Risikostrategie des Vorstandes legt Ziele, das Limitsystem und seine Risikotoleranz, Risiko- Grundsätze und Hauptrisikosteuerungsmaßnahmen fest und stellt ein Rahmenwerk für die weiteren Risikoprozesse dar. Wichtige Prozesse sind die Berechnungen des Risikokapitalerfordernisses nach Solvency II (Standardformel), der IKS- und der Risikoinventurprozess, sowie der Prozess der eigenen Risiko- und Solvabilitätsbeurteilung (ORSA). Die Risikoinventur wird unternehmensweit nach der Durchführung des IKS-Prozesses und nach der Risikoberechnung durchgeführt. Die Risikoinventur fasst alle Risiken der InterRisk im Risikokatalog zusammen. Dabei werden sowohl die Ergebnisse der Risikoberechnungen als auch jene der Dokumentation des IKS berücksichtigt. 

Als Teil des ORSA-Prozesses wird die Angemessenheit der Risikokapitalberechnung überprüft und das eigene Risikoprofil analysiert. Darüber hinaus werden Projektionen zur zukünftigen Entwicklung der Solvabilitätssituation über den Planungshorizont des Unternehmens zur risikobasierten Untermauerung der Geschäftsplanung ermittelt.


Risikoprofil

Nach dem von der EZB im Jahr 2022 eingeleiteten Ende der langjährigen Niedrigzinsphase bieten sich nun wieder für alle Marktteilnehmer attraktivere finanziellen Ertragsmöglichkeiten, wobei ein großer Teil niedrig verzinster Kapitalanlagen über lange Zeit noch im Bestand bleiben wird. Die InterRisk überprüft regelmäßig die Finanzierbarkeit der Verpflichtungen, insbesondere jener mit langfristigem Charakter (Unfallrenten) unter den aktuellen Marktbedingungen und unter verschiedenen Kapitalmarktszenarien. Aus diesen Tests zeigt sich, dass auch in schwankenden Zinsszenarien alle Verpflichtungen finanziert werden können. Die Diversifikation der Kapitalanlagen ist darauf ausgerichtet, auch in einem schwierigen Umfeld ausreichende Erträge erzielen zu können und über ausreichende Liquidität für die notwendigen zukünftigen Zahlungen zu verfügen. 

Die finanzielle Stabilität und Solvabilität der InterRisk liegt deutlich über den regulatorischen Kapitalanforderungen. Die regulatorische Bedeckungssituation wird in der InterRisk nach der Solvency II – Standardformel ohne jede Übergangsmaßnahme oder sonstige Erleichterungen auf Grundlage des Verhältnisses von Risikokapitalerfordernis und ökonomischer Risikotragfähigkeit ermittelt. Im Jahr 2022 lag die Bedeckung zu jedem Zeitpunkt deutlich über dem regulatorischen Erfordernis. Dadurch sehen wir unsere finanzielle Stabilität gewährleistet und sehen uns in der Lage, auch unter schweren finanziellen oder versicherungstechnischen Schockereignissen allen Verpflichtungen nachzukommen.


Komponenten des Risikoprofils

Das Risikoprofil des Unternehmens setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, die das gesamte Tätigkeitsfeld abdecken. Zur Einschätzung, welche Risiken für die InterRisk wesentlich und bedeutend sind, orientieren wir uns am Risikoprofil nach Solvency II. Demnach sind insbesondere das versicherungstechnische Risiko sowie das Marktrisiko für unser Unternehmen bedeutend. Diese beiden Risikokomponenten stehen für rund 90 % des gesamten Risikokapitalbedarfs.


Marktrisiko

Marktrisiko bezeichnet das Risiko von Wertverlusten oder ungünstigen Wertveränderungen, das sich aus (indirekten oder direkten) Schwankungen der Höhe und / oder der Volatilität des Marktpreises von Kapitalanlagen, Verbindlichkeiten und Finanzinstrumenten ergibt. 

Das Marktrisiko unterteilt sich in Zinsänderungsrisiko, Aktienrisiko, Immobilienrisiko, Spreadrisiko, Konzentrationsrisiko sowie Währungsrisiko.

Gemessen am Marktwert ist nur ein geringfügiger Teil unserer Kapitalanlagen unmittelbar von der Kursentwicklung der Aktienmärkte abhängig. Für den Bestand an festverzinslichen Anlagen gilt, dass durch den starken Zinsanstieg im Jahr 2022 nach der langen Niedrigzinsphase aktuell stille Lasten bestehen. Damit verbunden sind andererseits deutlich gestiegene Wiederanlagerenditen. Als langfristig orientierte Anleger sind zinsinduzierte Marktwertveränderungen während der Laufzeit in der Regel mit keinem besonderen finanziellen Risiko verbunden, da wir unsere festverzinslichen Kapitalanlagen bis zur Fälligkeit halten. 

Im Kapitalanlagenbestand der Gesellschaft befanden sich zu keinem Zeitpunkt Asset Backed Securities (ABS), Credit Linked Notes (CLN) oder sonstige implizite Kreditderivate. Fremdwährungsanlagen bestehen nur in sehr geringem Umfang. 

Die Kapitalanlage erfolgt ganz überwiegend bei deutschen oder innergemeinschaftlichen Emittenten angemessener Bonität. Ratings werden regelmäßig beobachtet und auf die Einhaltung zumindest des Investmentgrade-Status geachtet.

Versicherungstechnisches Risiko

Im Schaden/Unfall-Geschäft bezeichnet das versicherungstechnische Nicht-Leben-Risiko jenes Risiko, dass die versicherten Schäden über den Erwartungen liegen. Es berücksichtigt die Unsicherheit der Ergebnisse bezüglich der bestehenden Verpflichtungen genauso wie jene aus dem neuen Geschäft über die folgenden zwölf Monate. Das Nicht-Leben-Risiko wird in Prämien-, Reserve-, Storno- und Katastrophenrisiko unterteilt. Für die anerkannten Unfallrentenverpflichtungen werden Risikobewertungsmethoden der Lebensversicherung verwendet. 

Diese kalkulatorischen Risiken berücksichtigen wir bei der Tarifierung durch angemessene Sicherheitszuschläge und bei der Produktentwicklung durch eine vorausschauende Gestaltung der Bedingungen und sonstigen Leistungsmerkmale sowie bei der Zeichnung von Risiken durch eindeutige Annahmerichtlinien und eine sorgfältige Antragsprüfung. 

In Bezug auf den Eintritt größerer Schäden begrenzen wir dieses Risiko durch Rückversicherungsverträge, die ausschließlich bei für die gesamte Unternehmensgruppe unter Sicherheits- und Bonitätsgesichtspunkten vorab genehmigten Rückversicherern bestehen. Forderungen gegenüber Rückversicherern in materieller Größenordnung bestehen ausschließlich gegenüber konzerninternen (Rückversicherungs-)Gesellschaften mit einem Rating (S&P) von zumindest A+. Für Zwecke der HGB Rechnungslegung dient darüber hinaus zusätzlich eine Schwankungsrückstellung dem Ausgleich von Schwankungen im Schadenverlauf. Für eingetretene, aber noch nicht abschließend regulierte Versicherungsfälle bilden wir nach Reserverichtlinien Rückstellungen, die sich am Vorsichtsprinzip orientieren. Unsere vorsichtige Reservierungspolitik zeigt sich auch an den positiven Ergebnissen aus der Abwicklung von Vorjahresschäden. Die Abwicklung der Rückstellungen wird zudem ständig überwacht. 

Die Netto-Schadenergebnisse der vergangenen Jahre belegen den wenig schwankungsanfälligen Verlauf unseres Versicherungsgeschäftes:

Die Corona-Virus-Pandemie hat auf unser versicherungstechnisches Risiko keinen wesentlichen Einfluss. In der Unfallversicherung ist die Infektion mit dem Corona-Virus sowie eine allfällige Erkrankung (Covid- 19) oder eine damit in Zusammenhang stehende Invalidität bedingungsgemäß nicht vom Versicherungsschutz umfasst. Zu Beginn des Jahres 2021 wurde aus Markt- und Wettbewerbsgründen eine Erweiterung des Unfallbegriffs für die XXL-Linie eingeführt, wonach mögliche Impfschäden nach einer Coronavirus-Schutzimpfung vom Versicherungsschutz umfasst sind. Für das Sachversicherungsportfolio gilt, dass Betriebsausfallsdeckungen ausschließlich im Zusammenhang mit Sach- bzw. Elementarschadenereignissen gewährt werden. Pandemiebedingte Betriebsschließungen sind somit nicht versichert. Veranstalterdeckungen o.ä. befinden sich nicht im Bestand. 

Während das Jahr 2021 durch bedeutende Unwetterschäden geprägt war, wobei das Katastrophenereignis „Bernd“ besonders herausragte, war im Jahr 2022 deutlich weniger Schadenaufwand für Unwetterereignisse zu verzeichnen. Während einzelne Ereignisse selbstverständlich zufällig auftreten, ist die in den vergangenen Jahren zu beobachtende Zunahme der Häufigkeit derartiger Unwetterereignisse insbesondere auch vor dem Hintergrund der globalen Klimaveränderungen zu sehen. Für die Stabilität und Risikotragfähigkeit des Unternehmens ist es daher von großer Bedeutung, über risikoangemessenen Rückversicherungsschutz zu verfügen, um die finanziellen Auswirkungen solcher Ereignisse zu begrenzen. Durch unsere Rückversicherungsverträge verfügen wir auch dahingehend über hervorragenden Risikoschutz. 

Die im Jahr 2022 stark angestiegene Inflation und insbesondere die Preissteigerungen bzw. Knappheit bei Baumaterialien sowie Bau- und Handwerkerleistungen führen zu zusätzlichen finanziellen Risiken. Die InterRisk bewertet diese Risiken bei der Bildung der versicherungstechnischen Rückstellungen vorsichtig und angemessen.

Ausfallrisiko

Das Ausfallsrisiko bezieht sich auf Risiken, die aus einem unerwarteten Ausfall oder einer Herabstufung der Kreditbeurteilung von Gegenparteien während der folgenden zwölf Monate entstehen. Um dieses Risiko zu begrenzen, wird eine Konzentration auf einzelne Schuldner durch eine breite bzw. der Bonität angemessene Streuung der kurzfristigen Einlagen und Rückversicherungspartner vermieden. Die Kapitalanlage einerseits sowie Aufnahme von Rückversicherungsbeziehungen andererseits erfolgt anhand von Limiten zum Exposure und zur Bonität. Ratings werden regelmäßig beobachtet und auf die Einhaltung zumindest des Investmentgrade-Status geachtet.

Immaterielles Vermögenswertrisiko

Das immaterielle Vermögenswertrisiko ist das Verlustrisiko aufgrund von Wertminderungen bei immateriellen Vermögensgegenständen. Im Zusammenhang mit dem im Jahr 2023 beginnenden Projekt mit adesso zur Einführung eines neuen Kernsystems (vgl. die Ausführungen im Ausblick) entstehen während der Projektlaufzeit erhebliche immaterielle Vermögensgegenstände. Sollten Systembestandteile die technischen oder wirtschaftlichen Anforderungen nicht erfüllen, besteht das Risiko, die betreffenden Wertansätze reduzieren zu müssen.

Operationales Risiko

Operative Risiken können durch Unzulänglichkeiten in Geschäftsprozessen und Kontrollen entstehen, aber auch technisch bedingt oder durch Menschen innerhalb und außerhalb des Unternehmens verursacht sein. Diese Risiken werden bei der InterRisk durch ein Internes Kontrollsystem (IKS), Sicherungen und Arbeitsanweisungen minimiert. So unterliegen alle Zahlungsströme und Verpflichtungserklärungen definierten Regelungen hinsichtlich der Vollmachten und Berechtigungen. Funktionstrennungen in den Arbeitsabläufen und das Vier-Augen-Prinzip reduzieren die Eintrittswahrscheinlichkeit von Unregelmäßigkeiten. 

Unser Internes Kontrollsystem wird regelmäßig von der Internen Revision risikoorientiert und prozessunabhängig auf Effizienz und Angemessenheit geprüft. 

Im Zusammenhang mit der Corona-Virus-Pandemie haben wir umfangreiche Schutz- und Hygienemaßnahmen eingeführt und entsprechend der Pandemieentwicklung bzw. den jeweiligen gesetzlichen bzw. behördlichen Regelungen angepasst. Insbesondere das Mobile Arbeiten und die damit zusammenhängenden Verbesserungen an den zugrundeliegenden technischen Systemen sowie der Prozesseffizienz sind zum festen Bestandteil des operativen Geschäftsbetriebs geworden.

Die fortschreitende Digitalisierung führt andererseits auch zu neuen Risiken: 

Die Bedrohungslage im Hinblick auf Cyber-Angriffe hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Angreifer versuchen, Unternehmens- und/oder Kundendaten zu stehlen oder den Geschäftsbetrieb zu blockieren, regelmäßig verbunden mit Lösegeldforderungen. IT-Sicherheit und Informationssicherheit sind daher von zentraler Bedeutung: System, Netzwerke und Daten sind angemessen gegenüber Angriffen von außen zu schützen. Ebenso sind damit regulatorische Anforderungen verbunden, regelmäßig an die aktuellen Entwicklungen angepasst werden.

Festzuhalten bleibt, dass im Hinblick auf die sich ständig verändernde Bedrohungslage und die Weiterentwicklung der Angriffsmethoden trotz aller Sicherheitsmaßnahmen ein Restrisiko im Hinblick auf Cyber-Angriffe nicht ausgeschlossen werden kann. 

Die InterRisk misst der IT- und Informationssicherheit hohen Stellenwert zu. Wir verfügen über robuste und moderne Absicherungssysteme, und bedienen uns professioneller externer Dienstleister zum ständigen Monitoring, Beratung und Weiterentwicklung unserer Systeme, Vorkehrungen und Richtlinien. Zu den Vorbeugungsmaßnahmen gehören auch klare Richtlinien zum Umgang mit IT sowie Sensibilisierungsmaßnahmen der Mitarbeiter. Ebenso führen wir regelmäßig technische Überprüfungen wie Penetrationstests und andere simulierte Angriffe durch. 

Der Sicherheit unserer Programme und Daten dienen Kontrollsysteme und Schutzvorkehrungen einschließlich einer mehrstufigen Firewall. Als Notfallvorsorge dient ein externes Rechenzentrum. Mittels automatisierter Spiegelung der erforderlichen Daten einschließlich des optischen Archivs können wir daher auch bei Totalausfall unserer physischen Infrastruktur den Betrieb aufrechterhalten.

Liquiditätsrisiko

Das Liquiditätsrisiko bezeichnet das Risiko, dass Versicherungs- und Rückversicherungsunternehmen nicht zeitgerecht ihren fälligen finanziellen Verbindlichkeiten nachkommen können. Wir prüfen, ob die eingegangenen Verpflichtungen jederzeit erfüllt und auch bei unerwartet hohen Versicherungsleistungen Kapitalanlagen problemlos veräußert werden können. Die voraussehbaren Geldströme steuern wir über eine fortlaufende Liquiditätsplanung.

Reputationsrisiko

Das Reputationsrisiko bezeichnet das Risiko, dass negative Medienberichte, die die gesamte Branche oder einzelne Unternehmen hinsichtlich der vergangenen oder aktuellen Geschäftstätigkeit betreffen, unabhängig vom Wahrheitsgehalt, Grund für einen Kundenrückgang oder für kostspielige Rechtsstreitigkeiten sein können oder zu einem allgemeinen Ertragsrückgang führen können. Wir begegnen diesem Risiko durch klare strategische Orientierung auf Kundenzufriedenheit und hohe Servicestandards. Es ist nicht unser Ziel, nur über den Preis zu verkaufen. Dies erfordert ständigen Einsatz insbesondere von angemessenen Personal- und technischen Ressourcen, um die Servicestandards aufrecht zu erhalten und dabei tatsächlich einen Schritt voraus zu sein.

Strategisches Risiko

Das strategische Risiko betrifft die Unvereinbarkeit zwischen zwei oder mehreren definierten Kriterien, wie z. B. die strategischen Unternehmensziele, die entwickelte Geschäftsstrategie und die eingesetzten Ressourcen zur Erreichung der Ziele, die Qualität der
Implementierung und das wirtschaftliche Marktumfeld, in dem das Unternehmen tätig ist. Wir begegnen diesen Herausforderungen unter Leitung unseres erfahrenen Management-Teams durch Weiterentwicklung und Umsetzung der langjährig erfolgreichen Strategie. Wir setzen daher Maßnahmen, um diesen strategischen und Wettbewerbsrisiken zu begegnen, dazu zählen eine permanente Beobachtung und Analyse des Wettbewerbs, Produktvergleiche, ausgeprägte Kunden- und Serviceorientierung sowie regelmäßige Umfragen unter den Vertriebspartnern. 

Der im Februar 2022 begonnene Angriffskrieg Russlands in der Ukraine hat – neben unermesslichem menschlichen Leid – geopolitische Risiken und signifikante globale wirtschaftliche Herausforderungen mit sich gebracht, insbesondere durch den Einfluss auf Energiepreise und Energieversorgungssicherheit. Der Einfluss dieser Risiken und der damit verbundenen mittel- und langfristigen gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen sind aus heutiger Sicht noch nicht vollständig abschätzbar.


Aktivitäten 2022 und Ausblick

Auch im Geschäftsjahr 2022 wurden alle vorgesehenen Risikomanagementprozesse, gegebenenfalls unter Beachtung von zwischenzeitlich eingetretenen Änderungen des regulatorischen Rahmens II, durchgeführt. Insbesondere wurden sämtliche Berichtspflichten erfüllt, die umfangreiche quartalsweise Berechnungen und Berichte vorsehen. In enger Abstimmung innerhalb des Konzerns der Vienna Insurance Group wurden die entsprechenden Prozesse im Unternehmen weiterentwickelt. 

Im ORSA-Prozess wurde die Angemessenheit des Risikoprofils anhand der Standardformel überprüft sowie eine Risiko- und Solvabilitätsprojektion durchgeführt. Diese dient der Verknüpfung des Risikoprofils mit der mittelfristigen Unternehmensplanung und ist ein wichtiges Element der Unternehmenssteuerung. Stresstests und Sensitivitätsanalysen zeigen die wirtschaftliche Bedeutung der Risikofaktoren und ihrer Treiber für das Risikoprofil und seine Projektion. 

Im Jahr 2022 fanden vier Berechnungsdurchgänge zur Eigenmittelausstattung und zum risikobasierten Solvabilitätserfordernis (Solvency II Standardformel) statt. Entsprechend der geltenden Anforderungen wurden die Ergebnisse der BaFin mittels der etablierten technischen Berichtswege gemeldet. 

Neben den bestehenden internen und externen Kontrollinstanzen wie z. B. Aufsichtsrat, Wirtschaftsprüfer, Verantwortlicher Aktuar oder der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht übernehmen die im Unternehmen eingerichteten Governance-Funktionen zusätzliche Aufgaben zur Risikoüberwachung und -steuerung. Dazu gehören die Risikomanagementfunktion, die Versicherungsmathematische Funktion, die Compliance-Funktion sowie die Interne Revision. Mit unserer risikobewussten Geschäftspolitik und Finanzstärke werden wir auch weiterhin über eine angemessene Risikotragfähigkeit und Eigenmittelausstattung verfügen, die über den regulatorischen Anforderungen liegt. 

Weiterhin wird fester Bestandteil unserer Geschäfts- und Risikopolitik sein, dass die Entwicklung und Kalkulation neuer Produkte sowie die Bildung von Rückstellungen vorsichtig und stets unter Beachtung der dafür maßgeblichen Richtlinien bzw. eingerichteten Kontrollen erfolgt. Die Kapitalanlagen werden unter Berücksichtigung von Mischung und Streuung so angelegt, dass eine möglichst hohe Sicherheit und Rentabilität bei jederzeitiger Liquidität erreicht wird. 

Unter HGB ermitteln sich folgende Kennzahlen zur Eigenkapitalausstattung: Das Eigenkapital liegt mit 53,7 Millionen Euro bei 55,2 % der verdienten Nettobeiträge. Die Summe aus Eigenkapital, stillen Reserven, stillen Lasten und Schwankungsrückstellung beläuft sich auf 51,3 % der verdienten Nettobeiträge.

Erklärung zur Unternehmensführung

Der Aufsichtsrat hat im Juni 2021 Zielgrößen für den Frauenanteil für die von der Hauptversammlung gewählten Mitglieder des Aufsichtsrats sowie für den Vorstand festgelegt. Diese liegen bei 25 % für die von der Hauptversammlung gewählten Mitglieder des Aufsichtsrats sowie 25 % für den Vorstand. Die Frist zur Erreichung wurde jeweils mit 31. Dezember 2022 festgelegt. 

Zum 31. Dezember 2022 wurde die Zielgröße für den Frauenanteil im Vorstand eingehalten. Die Zielgröße für den Frauenanteil für die von der Hauptversammlung gewählten Mitglieder des Aufsichtsrats wurde zum 31.12.2022 übertroffen (50 %).

Bericht des Vorstands über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen

Für das Geschäftsjahr 2021 wurde ein Bericht nach § 312 des Aktiengesetzes aufgestellt, der mit folgender Erklärung schließt:

„Bei jedem Rechtsgeschäft mit verbundenen Unternehmen hat die Gesellschaft nach den Umständen, die uns im Zeitpunkt der Vornahme bekannt waren, eine angemessene Gegenleistung erhalten. Maßnahmen auf Veranlassung oder im Interesse verbundener Unternehmen wurden weder getroffen noch unterlassen.“

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